Pilzprophylaxe von Frühgeborenen senkt nicht die Sterblichkeit
Medikamente gegen einen Pilzbefall nennt man "Antimykotika". Sie werden beispielsweise bei Scheidenpilz eingesetzt und sorgen für eine schnelle Heilung. Einige Studien der letzten Jahre hatten darauf hingewiesen, dass durch Antimykotika auch die Sterberate auf der Frühchenstation gesenkt werden könnte.
Es gibt Fälle, in denen sich Säuglinge mit einem Pilz infizieren und dies zu Todesfällen führt. Gerade Frühchen sind sehr empfänglich für solche Erreger und der Körper kann sich noch nicht ausreichend wehren.
Studie war zunächst ein Erfolg
Die Senkung der Mortalität durch eine Pilzprophylaxe sollte nun eine Untersuchung belegen. Dafür hatte man mit 361 Müttern gearbeitet, die ein Frühchen zur Welt brachten. Alle Kinder hatten zur Geburt ein Gewicht von unter 750 Gramm. Nun teilte man die Säuglinge in zwei Gruppen auf.
Die erste Gruppe erhielt zwei Mal in der Woche zur Pilzprophylaxe den gut erprobten Wirkstoff "Fluconazol". Die Kontrollgruppe bekam dagegen nur ein Placebo. Betrachteten die Forscher nun die Zahl der auftretenden Pilzinfektionen bei den Frühchen, war die Studie zunächst ein Erfolg. In der behandelten Gruppe kam es nur in drei Prozent der Fälle zu einer Infektion. In der Placebogruppe lag man dagegen bei neun Prozent. Das Risiko war ohne Prophylaxe also drei Mal so hoch.
Keine geringere Mortalität durch Pilzprophylaxe
Doch der Rückgang der Pilzinfektionen führte nicht wie erhofft zu einem Rückgang der Sterblichkeit. In beiden Gruppen lag die Mortalität bei 14 Prozent. Auch die Entwicklung von Schäden wie Blindheit war in beiden Gruppen nahezu identisch. In der behandelten Gruppe lag die Quote mit 31 Prozent allerdings etwas höher als in der Kontrollgruppe. Hier kam man nur auf 27 Prozent.
Statistisch gesehen ist dieser Unterschied allerdings so klein, dass man die die Behandlung als sicher bezeichnet. Dennoch können sich die Forscher aufgrund der Ergebnisse nicht für eine allgemeine Pilzprophylaxe bei Frühgeborenen aussprechen.
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