Plötzlicher Kindstod: Mögliche Erklärung gefunden

Forscher entdecken Entwicklungsstörung, die Atmung und Herzfrequenz aus dem Gleichgewicht bringt

Von Cornelia Scherpe
19. Januar 2015

Der plötzliche Kindstod wird oft auch SIDS abgekürzt, was für das Englische "Sudden Infant Death Syndrome" steht. Für Eltern ist das Syndrom ein wahrer Alptraum, da sie sich zwar darüber informieren können, man das eigene Kind aber nicht wirklich schützen kann.

Da bisher nicht klar ist, warum es bei manchen Babys zum plötzlichen Kindstod kommt, können Ärzte den Eltern zwar einige Verhaltensweisen empfehlen, ihnen jedoch keine Gewissheit geben.

Hirnanomalie im Hippocampus

Nun haben US-Forscher jedoch eine interessante Entdeckung gemacht: Offenbar gehen fast die Hälfte aller Fälle des plötzlichen Kindstods auf eine Hirnanomalie zurück.

Betroffen ist dabei der Hippocampus, ein Hirnareal, das unter anderem für die Regulierung von Herzfrequenz und Atmung wichtig ist. Kommt es hier zu Fehlfunktionen, würde dies die plötzliche Aussetzung des Herzschlages oder einen plötzlichen Atemstillstand erklären.

Studie zum plötzlichen Kindstod

In der Studie waren mit Genehmigung der Eltern die kleinen Körper von 153 verstorbenen Kindern untersucht worden. Alle waren zwischen 1991 und 2012 im Babyalter verstorben. Bei 86 von ihnen ging man vom plötzlichen Kindstod aus.

Die Untersuchung der Gehirne ergab bei den SIDS-Fällen häufig eine Veränderung im Hippocampus und dort genauer in der Region "Gyrus dentatus". Bei diesen Kindern war in einem regelmäßigen Abstand die Schicht an Nervenzellen plötzlich doppelt so dick. Die Anomalie trat bei 37 der 86 SIDS-Fälle auf, was 43 Prozent entspricht.

Ausfälle von Atmung und Herzfrequenz

Was genau die veränderte Hirnstruktur an dieser Stelle bewirkt, können die Ärzte nicht sagen. Sie gehen aber davon aus, dass es sich um eine Entwicklungsstörung handelt, die Atmung und Herzfrequenz plötzlich und ohne anderen ersichtlichen Grund aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Forscher vermuten auch, dass die plötzlichen Ausfälle vor allen Dingen in der Nacht auftreten, wenn das Baby immer wieder kurze Wachphasen zwischen den längeren Schlafphasen hat.