Positive Vorurteile gegenüber "Bio" - ist biologischer Landbau wirklich besser für Umwelt und Tiere?

Von Dörte Rösler
7. März 2014

Verbraucher verbinden mit dem Kauf von Bio-Produkten bestimmte Erwartungen. Als Beweggründe für den teureren Einkauf nennen sie vor allem drei Motive: Tierschutz, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Aber ist der biologische Landbau bei diesen Themen wirklich besser die konventionelle Landwirtschaft?

Bio für eine gesündere Umwelt

Ob Stickstoff aus Düngemitteln oder Pestizide - konventionell angebaute Lebensmittel können die Natur belasten. Vom Ökolandbau dagegen profitiert die Umwelt. Zu diesem Fazit kommen sowohl die Verbraucherzentralen als auch das Umweltbundesamt. Biobauern laugen die Böden weniger aus, der Verzicht auf Pestizide lässt Amphibien und Insekten gedeihen. Im Schnitt leben auf einem Bio-Acker 30 Prozent mehr Arten als auf traditionellen Äckern.

Bio ist gut für die Tiere

Aus der Tierperspektive bietet ökologische Landwirtschaft nur geringe Vorteile. Zwar sind die Zustände in der konventionellen Mast schlimmer, aber auch auf Bio-Höfen werden Tiere für die Fleischproduktion optimiert. Und der Schwerpunkt von Öko-Bauern liegt nicht unbedingt auf dem Tierschutz. So haben Bio-Huhn und Öko-Schwein etwas mehr Platz, oft dürfen sie auch an die frische Luft, artgemäße Verhaltensweisen können sie aber kaum ausüben.

Tierärzte halten deshalb die Unterscheidung zwischen biologischer und konventioneller Mast für nebensächlich - wichtiger ist ein kompetenter und respektvoller Umgang mit den Tieren.

Bio ist nachhaltig

Das Konzept der Nachhaltigkeit heißt beim Bauern: Kreislaufwirtschaft. Im Idealfall baut der Landwirt dabei das Futter für seine Tiere selbst an und düngt die Felder mit der Gülle aus dem Stall.

Ein komplett geschlossener Kreislauf lässt sich zwar nicht erreichen, schließlich muss auch der Ökobauer Benzin für seinen Traktor tanken, der Verbrauch an Ressourcen ist jedoch geringer. Theoretisch jedenfalls. Denn in der Praxis wirtschaften die meisten Betriebe, die ein Nachhaltigkeits-Zertifikat tragen dürfen, ganz konventionell.