Probleme mit den Hausaufgaben - sollen Eltern helfen oder nicht?

So meistern Eltern den Spagat zwischen Ersatzlehrer und unterstützender Aufsichtsperson

Von Dörte Rösler
5. Juni 2015

Erwachsene können nach Dienstschluss abschalten. Auf Kinder warten meist noch die Hausaufgaben. Wo sie am besten erledigt werden und welcher Zeitrahmen dafür angemessen ist, ist ein Dauerthema in Familien. Eltern fragen sich außerdem oft: soll ich den Ersatzlehrer spielen und meinem Kind bei den Aufgaben helfen?

Welchen Sinn haben Hausaufgaben?

Aus Sicht des Lehrers haben Hausaufgaben zweierlei Funktionen: die Schüler sollen das im Unterricht Erlernte einüben, und die Korrektur der Aufgaben erlaubt dem Lehrer eine Einschätzung, wie der Wissenstand der Kinder ist.

Schludert ein Schüler bei den Hausaufgaben, fällt er eventuell hinter den Lernstand der Klasse zurück. Erledigen die Eltern die Aufgaben, bekommt der Lehrer ein falsches Bild und zieht das Unterrichtstempo an. Gerade schwächere Schüler geraten durch zu viel Unterstützung also unter noch mehr Lerndruck.

Das Lernen lernen

Nach der Einschulung muss das Kind erst lernen, wie es seine Hausaufgaben erledigt. Eltern sollten sich daher täglich zeigen lassen, was das Kind aufhat und die fertigen Aufgaben überprüfen.

Tipp: am besten erledigen Grundschüler die Aufgaben an einem separaten Platz, wo sie weder vom laufenden Fernsehgerät, Radio oder Handy abgelenkt werden.

Länger als eine halbe Stunde sollten die Hausaufgaben in diesem Alter nicht beanspruchen. Braucht ein Kind wesentlich mehr Zeit, ist eine Rückmeldung an den Lehrer sinnvoll.

Hilfestellungen ab der Mittelstufe

Ab der Mittelstufe empfehlen Pädagogen, die Kontrollen reduzieren. Gelegentliche Nachfragen reichen. Der Schüler sollte jedoch wissen, dass er mit Problemen und Fragen jederzeit zu seinen Eltern kommen kann.

Statt fertige Antworten oder Lösungen zu präsentieren, heißt es dann: wie kann ich dem Kind helfen, dass es die Aufgaben selbständig löst? So kann man mathematische Probleme durch kleine Zeichnungen anschaulich machen oder Tipps für eine sinnvolle Gliederung von Aufsätzen geben.

Wenn die Hausaufgaben regelmäßig fehlerhaft sind oder Probleme machen, muss das nicht nur am Schüler liegen. Eltern sollten sich deshalb mit anderen Vätern und Müttern austauschen. Falls mehrere Kinder die gleichen Schwierigkeiten haben, schätzt möglicherweise der Lehrer den Wissenstand seiner Klasse falsch ein.