Proteste in Brasilien: Über 200.000 Menschen landesweit auf den Straßen

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juni 2013

In Brasilien regt sich der Volkszorn über gestiegene Preise und teure Prestige-Projekte wie die Fußball-WM 2014. Während die Proteste in der Wirtschaftsmetropole São Paulo und in der Hauptstadt Brasilia weitestgehend friedlich blieben, kam es in Rio de Janeiro und Belo Horizonte zu Ausschreitungen.

In Rio wurde die Polizei mit Kokosnüssen und Molotow-Cocktails beworfen, worauf die Beamten Tränengas und Gummigeschossen einsetzten. Auch in Belo Horizonte wurde Tränengas gegen die rund 30.000 Demonstranten eingesetzt. Die Proteste stehen in Zusammenhang mit dem Confederation Cup, der in diesem Monat in Brasilien stattfindet und als Generalprobe für die Fußball-WM im kommenden Jahr gilt.

Die Demonstranten nutzen die Aufmerksamkeit der Welt um auf ihre Probleme hinzuweisen: So stieg die Inflationsrate im Mai auf 6,5 Prozent und Lebensmittel verteuerten sich sogar um bis zu 13 Prozent. In São Paulo war es schon vor zwei Wochen zu Protesten gegen eine Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr gekommen.

Viele Brasilianer sind wütend über die hohen Kosten für die Fußball-WM und die Korruption im Land, die dazu führt, dass sich einige wenige die Taschen füllen können, während der große Teil der Bevölkerung rein gar nichts von den Prestige-Projekten im Land hat. Allein für die Fußball-WM kommen Kosten von rund 11 Milliarden Euro auf Brasilien zu - und zwei Jahre später folgen schon die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro.