Psychologe erklärt das Phänomen Angstlust

Angstlust - warum wir spannende Krimis, Horrorfilme und Thriller mögen

Von Frank Hertel
29. März 2011

Viele Menschen lieben spannende Krimis und gruselige Thriller. Warum mögen die Menschen so etwas, wenn Angst doch eigentlich ein unangenehmes Gefühl ist? Das erklärt der Psychologe Ulrich Kobbé. Er arbeitet am Institut für subjektpsychologische Wissenschaften, interdisziplinäre Forschung und institutionelle Therapie in Lippstadt. Psychologen sprächen von der sogenannten Angstlust.

Das Phänomen der Angstlust

Man empfände Wonne, wenn man sich grusele und fürchte, während man im Hinterkopf genau wisse, dass man momentan in Sicherheit sei. Außerdem würde in den meisten Gruselfilmen am Ende die Angst aufgelöst.

Wenn der gute Held alle Bösewichter besiegt habe, wenn es also ein "Happy End" gebe, empfänden die Zuschauer ein beruhigendes Gefühl, weil schließlich alles in Ordnung sei, wenn das Gute gewinne. Außerdem identifizierten sich die Zuschauer mit dem Helden. Er besiege die Angst stellvertretend für den Zuschauer, auch das gebe erhebende Gefühle.

Auch Kinder empfinden schon Angstlust

Schon in den Märchen für Kinder sei das Prinzip der Angstlust zu finden.

Kobbé wies aber auch darauf hin, dass jeder Mensch eine andere Toleranzgrenze habe. Manche könnten nach einem Horrorfilm herrlich schlafen, andere erinnerten sich noch lange Zeit an die schlimmsten Szenen. Es sei gut, wenn die Menschen im Lauf der Zeit wüssten wieviel Horror sie vetragen.