Rätselhafte Ediacara-Lebewesen: Forscher finden Embryonen aus der Frühgeschichte der Erde

Von Ingo Krüger
26. September 2014

Vor 575 Millionen Jahren begann auf der Erde das Zeitalter der rätselhaften Ediacara-Lebewesen, das immerhin 20 Millionen Jahre andauern sollte. Sie besaßen offenbar keinerlei mineralische, fossil erhaltungsfähige Hartteilskelette. Die Wissenschaft ging daher davon aus, dass es sich bei den Vertretern der Ediacara-Fauna überwiegend um sehr einfache vielzellige Tiere handelte, da einige Exemplare den Fossilien wirbelloser Tiere jüngerer erdgeschichtlicher Epochen ähneln.

Die Ediacara-Lebewesen erscheinen uns fremdartig: Manche sahen aus wie Federn, andere wie Palmwedel, Knöpfe oder Knoblauchknollen. Selten lässt sich so etwas wie ein Kopf erkennen, Mund oder Verdauungstrakt scheinen zu fehlen. Gesichert scheint nur zu sein, dass sie im Meer gelebt haben.

Fossilienfunde enthalten Hinweise auf Zelldifferenzierung und programmierten Zelltod

In der Doushantuo-Formation im Süden Chinas haben Forscher Fossilien entdeckt, die frühe Embryonalentwicklungsstadien von vielzelligen Ediacara-Organismen sein könnten. Die Organismenreste sind sehr gut erhalten und zeigen große Ähnlichkeit mit später lebenden Vielzellern.

Es fanden sich zudem Hinweise auf Zelldifferenzierung und den programmierten Zelltod - ein Verfahren von Organismen, sich überflüssiger oder kranker Zellen zu entledigen. Dies werten die Wissenschaftler als eindeutiges Merkmal vielzelliger Organismen, denn der programmierte Zelltod kommt bei Bakterien nicht vor. Weitere Untersuchungen sollen nun belegen, ob die entdeckten Fossilien wirklich zur frühesten Abstammungslinie tierischen Lebens zählen.