Refluxkrankheit birgt Gefahr für Tumor im Mund- und Rachenraum

Patienten mit Kopf-Hals-Tumor litten häufig jahrelang an Sodbrennen

Von Cornelia Scherpe
12. Januar 2018

Beim Sodbrennen, auch gastroösophageale Refluxkrankheit genannt, gelangt Magensäure durch die Speiseröhre aufwärts und löst Schmerzen und Unwohlsein aus. Wer regelmäßig Sodbrennen hat, muss auch mit einer Beschädigung der Schleimhautzellen in der Speiseröhre rechnen, wodurch nachweislich das Krebsrisiko steigt. Es kommt durch den Kontakt mit der Säure zu beständigen Entzündungen und daher früher oder später auch zu bösartigen Zellmutationen.

Aufsteigende Magensäure und ihr Einfluss auf Kopf-Hals-Tumore

Da die Magensäure vor allem nachts in liegender Position auch über den Kehlkopf und bis in den Mundraum aufsteigen kann, ist der Gedanke naheliegend, dass auch Kopf-Hals-Tumore durch einen gastroösophagealen Reflux entstehen könnten. In einer Studie mit 13.805 Patienten wurde dies nun untersucht.

Die Männer und Frauen litten an Krebserkrankungen im oberen Bereich der Speiseröhre und hatten ihre Diagnose zwischen 2003 und 2011 erhalten. Ein Blick in die weitere Krankenakte zeigte zudem, wer bereits einmal wegen Sodbrennen beim Arzt gewesen war. Entsprechend wurden zwei Untergruppen gebildet.

Krebsrisiko im Mund- und Rachenraum bei Reflux-Patienten erhöht

Verglich man diese, wurde schnell deutlich, dass Patienten mit Sodbrennen deutlich häufiger auch Krebsformen im Mund- und Rachenraum hatten. Der Zusammenhang galt sowohl für das Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) und das Hypopharynxkarzinom (unterer Rachenbereich) als auch für das Oropharynxkarzinom (oberer Rachenbereich). Zudem traten vermehrt Fälle von Krebs in den Tonsillen und dem Nasopharynx, dem Nasenraum, auf. Einige Patienten erkrankten darüber hinaus an Krebs in den Nasennebenhöhlen.

Die Forscher müssen jedoch einräumen, dass ihre Studie nicht die Faktoren Alkohol und Nikotin berücksichtigte. Beide Giftstoffe können ebenfalls zu Tumoren im Kopf- und Halsbereich führen. Die Untersuchung zeigt aber zumindest einen statistischen Zusammenhang und sollte Menschen mit regelmäßigem Sodbrennen ein besseres Risikobewusstsein geben. Wer häufig darunter leidet, sollte beim HNO-Arzt zur Sicherheit einen Kontrolltermin einplanen.