Reform in der Onkologie - Krebs soll völlig neu klassifiziert werden

Von Cornelia Scherpe
13. August 2014

Bisher erfolgt die Einteilung verschiedener Krebsarten nach einem einfachen Prinzip: Der Onkologe sieht sich den Ursprungsort des bösartigen Geschwürs an und ordnet den Tumor entsprechend ein. So kennt man Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs etc.. Je nach Klassifizierung wird der Patient dann nach festgelegten Standardtherapien versorgt und der Krebs bekämpft. Dabei treten in der Praxis häufig Probleme auf, denn nicht jeder Patient reagiert gleich gut auf eine Behandlung.

Neue Klassifizierung verschiedener Krebsformen anhand der molekularen Struktur

Forscher sprechen schon länger davon, dass die derzeitige Einteilung der Krebsarten noch nicht gut genug ist. Um ein besseres System zu entwickeln, hat sich ein internationales Forschungsteam eingehend mit der molekularen Struktur verschiedener Krebsformen beschäftigt.

Das Projekt begann bereits 2006 und arbeitete mit Gewebeproben von Krebspatienten. In den folgenden Jahren wurden so über 3.500 Tumorproben eingehend analysiert. Insgesamt hatte man zwölf verschiedene Arten aus der derzeitigen Klassifizierung genutzt, darunter häufige Formen wie Brustkrebs oder Hirntumoren.

Bessere Therapie durch Klassifizierung anhand der molekularen Struktur möglich

Den Forschern fiel schnell auf, dass die molekularen Eigenschaften der Proben nicht immer zu der derzeitigen Einteilung passten. Zwar wiesen manche Proben einer Krebsart durchaus gemeinsame Strukturen auf, doch dann wieder passten Proben gleich in mehrere der derzeitigen Gruppen. Auch innerhalb einer Gruppe wie zum Beispiel Blasenkrebs, zeigten die Proben verschiedener Patienten teils starke Abweichungen. Das erklärt, warum manche auf die Standardtherapie hervorragen reagieren und andere überhaupt nicht.

Auch Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Bei manchen Patientinnen hatten die Proben mehr Übereinstimmung mit Eierstocktumoren. Entsprechend hätte eine solche Therapie ihnen besser geholfen.

Laut ihren Berechnungen gehen die Forscher davon aus, dass derzeit zehn Prozent der Patient durch die alte Klassifizierung falsch therapiert werden. Für sie ist aufgrund ihrer Ergebnisse damit klar, dass die derzeitige Einteilung der Krebsarten überholt ist und im Sinne einer guten Behandlung dringend reformiert werden muss.