Risiko auf Dickdarmkrebs steigt mit wachsendem Bauchfett
Studie sieht Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme, erhöhtem Blutzuckerspiegel und Darmkrebs
Beobachtungsstudien haben vor gut zehn Jahren gezeigt, dass übergewichtige Menschen und Personen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko auf Dickdarmkrebs haben. Genau erforscht war dieses Phänomen bislang aber nicht. Die EPIC-Studie hat jetzt neue Daten zu diesem Thema veröffentlicht und zeigt, wie es um die Gefahr wirklich bestellt ist.
Die EPIC-Studie
EPIC steht für European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition und ist eine europäische Studie, die sich eingehend mit Krebsrisiken befasst. Sie wird mit öffentlichen Geldern gefördert und bleibt daher frei von dem Beigeschmack, dass Pharmakonzerne die Untersuchungen bezahlen. Aktuell sind rund 519.000 Männer und Frauen aus zehn EU-Ländern Teil der Studie.
Für die Suche nach dem Zusammenhang zwischen Dickdarmkrebs und Bauchumfang sowie Diabetes wurden 904 Teilnehmer betrachtet. 266 von ihnen litten an Dickdarmkrebs, 186 hatten Enddarmkrebs und 452 waren als Kontrollgruppe frei von Tumoren. Man konnte durch die EPIC-Daten genau nachvollziehen, wie der gesundheitliche Werdegang jeder einzelnen Person über die letzte Jahrzehnte verlief.
Wer als junger Erwachsener jedes Jahr über 300 Gramm im Schnitt an Körpergewicht zugelegt hatte, dessen Risiko auf Dickdarmkrebs erhöhte sich im Alter um 54 Prozent. Der gleiche Gefahrenanstieg ergab sich für Erwachsene mittleren Alters, die über 30 Jahre hinweg insgesamt neun Kilogramm zulegten. Wer dagegen sein Gewicht über die Jahrzehnte stabil hielt, hatte kein gesteigertes Risiko. Der wachsende Bauchumfang spielt also beim Dickdarmkrebsrisiko eine entscheidende Rolle. Für Krebs im Enddarm fand sich dagegen kein Zusammenhang.
Auch Veränderung des Zuckerstoffwechsels von Bedeutung
Mindestens ebenso wichtig wie die Gewichtszunahme dürfte aber eine Veränderung im Zuckerstoffwechsel sein. Die Studie zeigte, dass mit steigendem Gewicht auch der HbA1c-Wert bei Betroffenen in die Höhe schnellte. Dies geschah ebenfalls genau bei den Patienten vermehrt, die später an Dickdarmkrebs erkrankten. Ob es sich dabei um einen direkten Einfluss oder nur eine Nebenerscheinung handelt, muss aber noch eingehender erforscht werden.