Rückenschmerzen breiten sich weiter aus: Ärzte kommunizieren zu wenig untereinander

Von Nicole Freialdenhoven
20. Februar 2014

Dass sich Rückenschmerzen immer weiter in Deutschland ausbreiten, liegt möglicherweise auch daran, dass nur wenige Ärzte wirklich nach der "Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz" agieren, die seit 2010 vorgibt, wie Rückenschmerzpatienten behandelt werden sollen.

Symptombehandlung statt Ursachenforschung

Kritisiert wird vor allem die Neigung der Ärzte zu schmerzstillenden Spritzen und voreiligen Operationen, statt ausführlichen Gesprächen um der Entstehung der Rückenschmerzen auf die Spur zu kommen. Auch nehmen sich nur wenige Ärzte die Zeit, mit dem Patienten über das Alltagsleben zu sprechen und beispielsweise mehr Bewegung und Sport zu empfehlen, wenn es daran bisher mangelt.

Fehlende Kommmunikation zwischen den Ärzten und Physiotherapeuten

Mangelware ist auch das in der Leitlinie empfohlenen interdisziplinäre Assessment, bei dem der behandelnde Arzt mit einem Psychologen und einem Physiotherapeuten berät, wenn sich die Schmerzen auch nach sechs bis zwölf Wochen nicht gebessert haben.

So wissen Ärzte oftmals nicht konkret, welche Muskeln den Patienten eigentlich Schmerzen, weil keine Rücksprache mit dem Physiotherapeuten stattfindet, der dies im Rahmen der Behandlung merkt. Stattdessen konzentrieren sich die Ärzte zumeist nur auf das Skelett.

Schmerzzentrum aufsuchen bei lang anhaltendem Rückenschmerz

Experten raten daher dringend dazu, die Kommunikation zwischen den einzelnen Berufsgruppen zu verbessern und die Behandlungen aufeinander abzustimmen. Bei länger anhaltenden Rückenschmerzen ist der Gang zu einem sogenannten Schmerzzentrum empfehlenswert - hier arbeiten die drei Berufsgruppen integrativ zusammen und können verhindern, dass der Rückenschmerz chronisch wird.