Schizophrenie und Nikotin - Rauchen erhöht offenbar das Risiko

Studie deckt unter anderem auf, dass Raucher den Ausbruch ihrer Schizophrenie im Schnitt ein Jahr früher erleben

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2015

Schizophrenie ist eine Störung, die bislang nicht komplett erforscht ist und daher noch einige Fragen offenlässt. Die meisten Ärzte sind sich einig, dass es zu den Wahrnehmungsstörungen (dies ist das primäre Symptom) vor allen Dingen durch Stoffwechselstörungen im Gehirn kommt. Die Genetik konnte bereits Risikofaktoren auf biologischer Ebene finden.

Veranlagung, Umfeld und Lebensgewohnheiten

Das Risiko für Schizophrenie ist zu einem großen Teil also angeboren. Allerdings bricht die Störung nicht bei jedem Menschen mit dem genetischen Risiko aus, denn auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle.

In einer aktuellen Studie kommen Forscher zu dem Schluss, dass offenbar auch Lebensgewohnheiten wie das Rauchen einen direkten Einfluss auf das persönliche Risiko haben können. Zumindest zeigt dies eine Untersuchung mit 287.717 Menschen.

Alle Teilnehmer waren Probanden in 62 älteren Studien gewesen. Die Forscher konnten diese Daten heranziehen und unter ihrer eigenen Fragestellung neu auswerten. Bei 14.555 Menschen handelte es sich um Raucher, die übrigen 273.162 waren Nichtraucher. Durch die Daten zu Krankheiten und persönlichen Umständen konnten die Forscher nun errechnen, ob es einen Zusammenhang zwischen Schizophrenie und dem Nikotinkonsum gab.

Nikotinkonsum und Schizophrenie

Und tatsächlich: 85 Prozent der untersuchten Schizophrenie-Patienten waren gleichzeitig starke Raucher. Diese Zahl sagt allerdings nicht aus, ob die Krankheit durch das Rauchen gefördert wurde, oder der Griff zur Zigarette nur eine Folge der Schizophrenie ist.

Die Forscher gingen daher weiter ins Detail und untersuchten, welche Patienten bereits zu Beginn der Schizophrenie geraucht hatten. Es zeigte sich, dass schon zeitgleich zur ersten Erkrankungsepisode 57 Prozent der Patienten regelmäßig Nikotin konsumierten.

Außerdem errechnete man, dass Raucher den Ausbruch ihrer Schizophrenie im Schnitt ein Jahr früher erleben. Nichtraucher mit der entsprechenden Veranlagung zeigen erste Symptome deutlich später. Die Forscher ziehen aus alle dem den Schluss, dass Nikotin den Ausbruch der Krankheit offenbar fördert.