Schlaflabor bestätigt: Am Mythos Mondfühligkeit scheint doch etwas dran zu sein

Von Cornelia Scherpe
11. April 2014

Viele Menschen sind fest davon überzeugt, dass die Mondphasen einen spürbaren Einfluss auf sie haben. Besonders wenn es um den Nachtschlaf geht, behaupten sehr viele, dass sie vor allen Dingen bei Vollmond sehr schlecht schlafen.

Kritiker belächeln diese Einstellung und auch Ärzte standen der Mondfühligkeit bisher sehr kritisch gegenüber. Eine aktuelle Studie in einem Schlaflabor hat nun jedoch gezeigt, dass an dem Mythos wohl doch etwas dran sein muss.

Viele Probanden schliefen bei Vollmond in der Tat deutlich schlechter. Bei der Studie arbeitete man mit den Daten von 30 Menschen, die wegen eines anderen Problems im Schlaflabor gewesen waren. Erst nachträglich verglichen die Forscher alle gesammelten Daten mit den damals aktuellen Mondphasen.

Einfluss des Vollmonds oder Placeboeffekt

Dabei wurde deutlich, dass anhand der Labordaten genau nachvollzogen werden konnte, wie der Mondzyklus gerade war. Das überraschte die Forscher ein wenig. Im Detail stellte man fest, dass im nächtlichen EEG zum Beispiel die Delta-Aktivität im Durchschnitt um 30 Prozent verringert war, sobald Vollmond herrschte.

Diese Aktivität sagt aus, ob sich ein Mensch gerade im Tiefschlaf befindet. Außerdem benötigten alle Probanden im Schnitt fünf Minuten länger, bis sie überhaupt einschlafen konnten. Die komplette Schlaflänge in der Nacht war bei Vollmond darüber hinaus um 20 Minuten verkürzt.

Diese Häufung von negativen Einflüssen auf die Schlafqualität ist durchaus auffällig. Inwiefern jedoch das Wissen der Menschen darüber, dass gerade Vollmond war, als Placeboeffekt wirkte, konnten die Forscher natürlich nicht abschätzen.

Es ist denkbar, dass Menschen sich vor dem Schlafengehen sagen, dass sie heute Nacht wegen Vollmond sicher wieder schlecht schlafen und sich damit unbewusst darauf programmieren. Zumindest sollte man jedoch, so die Forscher, eine gewisse Mondfühligkeit nicht mehr kategorisch als Unsinn bezeichnen.