Schlafverhalten in der Moderne: wie natürlich schlafen wir?

Die Zeiten sind hektisch und viele bekommen im Alltagsstress vergleichsweise wenig Nachtschlaf. Wo man am Wochenende gern einmal ausschläft, muss man unter der Woche früh aus den Federn.

Da oft Überstunden anfallen und die Freizeit am Abend nicht zu kurz kommen soll, gehen viele spät zu Bett und stehen früh auf. Genau das steht in der Kritik und wird als unnatürliches Schlafverhalten der Moderne gesehen.

Forscher untersuchen Schlafverhalten von drei Naturvölkern

Unsere Vorfahren haben sicher mehr geschlafen und das war gesünder. Ob diese Theorie überhaupt stimmt, wollten Forscher genauer betrachten und begleiteten insgesamt drei Naturvölker, die unabhängig voneinander lebten, mit der Moderne aber keinen Kontakt hatten. Die Untersuchung ihrer Schlafgewohnheiten überraschte die Forscher, denn offenbar schläft der moderne Mensch gar nicht so anders als einfachere Kulturen.

Insgesamt nahm man 94 Personen aus den drei Dörfern und ließ sie ein kleines Gerät am Handgelenk tragen. Über 1.165 Tage hinweg wurde so untersucht, wie der Tagesrhythmus des Körpers war. Gleichzeitig führte man einfache Interviews durch und befragte die Menschen so zu ihrem Verhältnis zum Thema Schlaf.

Naturvölker schlafen ähnlich viel wie der moderne Mensch

Das Ergebnis: Langes Schlafen, viel Schlummern und damit ein eher ruhiges Leben ist auch den Naturvölkern eher ein Fremdwort. Obwohl sie von der Hektik unserer Lebenswelt nicht betroffen sind und künstliches Licht nicht kennen, ist ihr Nachtschlaf mit durchschnittlich sechs Stunden und 25 Minuten ganz ähnlich zum "modernen Schlaf".

Zur Nachtruhe gehen die Naturvölker nicht bei Sonnenuntergang, sondern nutzen diese "Freizeit". Im Schnitt bleiben Sie noch drei Stunden und 20 Minuten wach - auch die Jäger, die noch vor Sonnenaufgang wieder aufstehen müssen.

Da in allen drei Dörfern die Ergebnisse vergleichbar waren, kann es sich nicht um einen Zufall der einzelnen Dorfgruppe handeln. Tatsächlich scheint menschlicher Schlaf genauso zu sein: eher kurz und ohne langes Schlummern vor dem Aufstehen.