Schlangengift als Schmerzmittel

Von Ingo Krüger
5. Oktober 2012

Die Schwarze Mamba ist mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 2,50 Metern die längste Giftschlange Afrikas. Manche Exemplare erreichen sogar eine Länge von mehr als 4,50 Metern. Ihr Nervengift (Neurotoxin) ist auch für den Menschen sehr gefährlich. Dennoch können einzelne Bestandteile des Giftes medizinisch von großem Wert sein, wie französische Wissenschaftler jetzt herausfanden.

So könnten zwei sehr ähnlich gebaute Eiweiße aus dem Neurotoxin beim Menschen zum Einsatz kommen. Zumindest bei Mäusen wirke das Schlangengift genauso gut wie das starke Schmerzmittel Morphium, teilten die Forscher jetzt mit. Bei Versuchen mit den Tieren seien keine Lähmungen aufgetreten. Auch Krämpfe, Atembeschwerden oder ähnliche neurotoxische Effekte seien nicht vorgekommen.

Die Eiweiße hemmen verschiedene Ionenkanäle in Nervenzellen, die sogenannten säuresensitiven Kanäle (ASIC). Diese spielen beim Schmerzempfinden eine entscheidende Rolle. Die Proteine aus dem Gift, Mambalgin-1 und -2, blockieren Schmerzsignale, wenn sie an diese Kanäle binden.

Schlangengifte haben schon häufiger als Vorbild für ein Medikament gedient oder sind selbst als Arznei zum Einsatz gekommen, etwa um die Blutgerinnung zu fördern oder als Blutverdünner. In der Homöopathie dienen stark verdünnte Schlangengifte schon seit langem als Mittel gegen verschiedene entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, aber auch Allergien und Bronchitis.

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