Schmerzen nach dem Verkehrsunfall: Es könnten Stress-Symptome sein
Nach Unfällen kommt es oft zu einer übertriebenen neurologischen Reaktion auf einen akuten Schmerz
Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt war, spürt kurz danach häufig diffuse Schmerzen im ganzen Körper. Betroffene suchen besorgt einen Arzt auf, weil sie fürchten, sich durch den Aufprall während des Unfalls Verletzungen zugezogen haben. Mediziner weisen nun darauf hin, dass die Schmerzen, insbesondere, wenn sie über den ganzen Körper verteilt auftreten, auch Zeichen einer Stressreaktion sein können.
Diffuse Schmerzen nach Verkehrsunfällen
Bei einer Studie in den USA wurden die Daten von 890 Probanden zwischen 18 und 65 Jahren untersucht, die nach einem Unfall in die Notaufnahme der Krankenhäuser gekommen und direkt danach wieder entlassen wurden. 93% der Patienten waren aufgrund diffuser Schmerzen ins Krankenhaus gekommen und 66% von ihnen verspürten Schmerzen in mindestens drei Körperteilen. 22%, d.h. mehr als jeder Fünfte, verspürte sogar in sieben verschiedenen Körperregionen Schmerzen. Am häufigsten wurde der Nacken genannt, aber auch
Akutes generalisiertes Schmerzsyndrom
Ärzte diagnostizierten bei diesen Menschen ein akutes generalisiertes Schmerzsyndrom, das durch eine sogenannte stressinduzierte Hyperalgesie verursacht wird. Dabei handelt es sich um eine übertriebene neurologische Reaktion auf einen akuten Schmerz. Besonders stark war dieses Syndrom bei weiblichen Patientinnen, die häufiger mit psychischen Symptomen belastet waren und im Allgemeinen dazu neigten, Schmerzen mehr Bedeutung als notwendig zuzumessen.
Passend zum Thema
- Bei Unfällen werden oftmals den Opfern zu wenig Schmerzmittel gegeben
- Wie hoch ist das Schmerzensgeld bei einem Verkehrsunfall?
- Schmerzhaft - Unfallfolgen oft noch Monate später zu spüren
- Erste Hilfe bei Verkehrsunfällen
- Seelische Belastung nach Verkehrsunfall unterschätzt: Mehr Hilfe für Trauma-Opfer gefordert