Schnelleres Feten-Wachstum bei adipösen Schwangeren birgt Risiken

Bei stark übergewichtigen Schwangeren führt ein größerer Fetus zu Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt

Von Cornelia Scherpe
8. Dezember 2017

Leidet eine Frau während der Schwangerschaft an Adipositas, ist das nicht nur eine Belastung für ihren eigenen Organismus. Eine Studie hat ermittelt, dass auch das ungeborene Kind von den Auswirkungen betroffen ist: es wächst schneller.

Dieses beschleunigte Wachstum ist nicht etwa wünschenswert, sondern steigert vielmehr die Gefahr für ein auffallend hohes Geburtsgewicht und damit auch für verschiedene Komplikationen bei der Geburt.

Studie zur Kindsgröße von adipösen Schwangeren

Die Studie aus den USA schloss zwölf Kliniken in ihre Untersuchung ein und arbeitete so mit 2.802 Frauen. Sie wurden in zwei Gruppen unterteilt:

  1. Alle Frauen, deren BMI vor der Schwangerschaft im adipösen Bereich gelegen hatte, bildeten eine Gruppe
  2. Die übrigen Frauen die Kontrollgruppe

Der BMI der Gruppen lag im Schnitt bei 34,5 gegenüber 23,6.

Bei den regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen war das Wachstum der Ungeborenen in beiden Gruppen zunächst vergleichbar. Erst ab der 21. Woche zeigte sich ein deutlicher Unterschied:

Die Feten der Gruppe 1 wuchsen nun deutlich schneller als in der Kontrollgruppe. Dabei handelte es sich auch nicht um einen einmaligen Wachstumsschub, denn die gesteigerte Geschwindigkeit blieb bis zur Entbindung bestehen. Im Schnitt waren die Kinder adipöser Frauen daher 100 Gramm schwerer.

Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt

Was nach wenig klingt, wirkt sich deutlich auf Körpermaße und Kopfumfang aus.

  • In 34,1 Prozent der Fälle wurde bei adipösen Frauen daher ein Kaiserschnitt notwendig. Bei den schlanken Frauen lag die Quote nur bei 25,2 Prozent.
  • Auffallend war zudem, das die Frauen der Gruppe 1 deutlich häufiger eine Schwangerschaftsdiabetes entwickelte. Es waren 8,4 Prozent gegenüber 3,7 Prozent der Kontrollgruppe betroffen.
  • Auch Bluthochdruck (11,3 gegenüber drei Prozent) und
  • Präeklampsie (7,4 gegenüber 3,4 Prozent) traten gehäuft auf.

Im Interesse von Mutter und Kind ist es daher erstrebenswert, vor der Schwangerschaft das mütterliche Gewicht auf einen Normalwert zu bringen.