Schottland das wahre "Mutterland des Fußballs"?

Die Debatte um den Erfinder des beliebten Volkssport geht in die nächste Runde

Von Ingo Krüger
25. Oktober 2011

Schottland und England verbindet gerade im Fußball eine große Rivalität. So fand am 30. November 1872 das erste offizielle Länderspiel in der Geschichte des modernen Fußballs zwischen einer schottischen und einer englischen Auswahl statt (0:0).

Doch während Schottlands Kicker weitgehend erfolglos blieben, gewann das englische Team 1966 die Weltmeisterschaft. Zudem rühmte sich England lange Zeit als das "Mutterland des Fußballs".

Hatte Schottland die Nase vorn?

Doch nun stellte sich heraus, dass sich Sporthistoriker möglicherweise geirrt haben. Das Fußballmuseum in Glasgow entdeckte, dass bereits im 15. Jahrhundert in Schottland gegen das runde Leder getreten wurde.

Leiter Richard McBrearty behauptet, dass König James IV. bereits im Jahre 1497 Fußbälle gekauft habe. Der Herrscher der Schotten habe zwei Schillinge für eine Tasche voller "fut ballis" bezahlt, so McBrearty.

Die Evolution des Fußballs

Doch er versteht seine Entdeckung nicht als eine Art "Kriegserklärung" an den südlichen Nachbarn. Schließlich sei in China bereits im 3. Jahrhundert ein fußballähnliches Spiel mit dem Namen Ts’uh-küh ausgetragen worden, teilt der Museumsleiter mit. Fußball sei nicht durch eine Revolution an einem "Tag X" entstanden, sondern durch eine Evolution über viele Jahrhunderte.