Schwarze und weiße Lügen - Flunkern macht soziale Netze stabiler

Von Dörte Rösler
23. Juli 2014

Wer immer nur die Wahrheit sagt, kann sich zwar selbst auf die Schulter klopfen. Aber häufig verbirgt sich hinter Ehrlichkeit nur eine selbstgerechte Person. Forscher haben herausgefunden, dass "weiße" Lügen sogar förderlich für das Zusammenleben sind, denn sie machen soziale Netze stabiler und sind wichtiger Teil des kulturellen Miteinanders.

Weiße Lügen - schonend und sozial

Manche Lügen umhüllen die Wahrheit wie ein weicher Mantel. Statt der Freundin zu sagen, dass ihre selbstgemachte Pasta wie Gummi schmeckt, loben wir ihr kulinarisches Engagement. Statt die Einladung vom Kollegen barsch abzusagen, entschuldigen wir uns mit anderen Terminen.

Wissenschaftler klassifizieren solche Schwindeleien als "weiße" Lügen. Ihr Hauptzweck liegt darin, dem Gegenüber Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sein Selbstbild zu schonen und somit die Beziehung zu stabilisieren. In einem gewissen Maß sind sie deshalb erforderlich, damit eine Gesellschaft reibungslos funktioniert. US-Amerikaner nutzen solche "white lies" durchschnittlich 1,64 mal am Tag. In anderen Ländern ist das höfliche Flunkern noch stärker verbreitet.

Schwarze Lügen - egoistisch und zerstörend

Unehrlichkeit hat in fast allen Kulturen der Welt einen schlechten Ruf. In der Praxis meinen die meisten Menschen damit allerdings nur Schwindeleien mit egoistischer Intention. Wir leugnen eigene Fehler, fordern Anerkennung für fremde Leistungen.

Anders als weiße Lügen, haben die schwarzen Vertreter der Gattung ein antisoziales Ziel. Sie dienen dem eigenen Profit - auf Kosten des anderen. Dadurch unterminieren sie das Vertrauen in soziale Netze, Bindungen lösen sich.