Schwerhörige Orchestermusiker

Viele Orchestermusiker aufgrund des Lärms schwerhörig, Lärm ist gehäuft Grund für Berufskrankheit

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
15. März 2011

In Jena findet zurzeit eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie statt, wobei rund 500 Ingenieure, Akkustiker, Pädagogen und Ärzte teilnehmen. Wie Frau Dr. Edeltraut Emmerich, eine Medizinerin von der Universitätsklinik in Jena, die auch die Leiterin des Hörlabors ist, berichtet, wird das Gehör bei Orchestermusikern im Laufe von zehn Jahren immer schlechter, denn sie schützen ihre Ohren nicht, wie beispielsweise Musiker in einer Band.

Besonders betroffen sind in einem Orchester die Bläser und die Streicher, aber auch eine Flötistin muss oft einen Lärmpegel wie beim Arbeiten mit einer Motorsäge ertragen, doch viele Musiker sind der Meinung, dass ein Hörschutz ihre Arbeit beeinträchtigt. Aber eine Schwerhörigkeit könnte für Berufsmusiker neben gesundheitlichen auch wirtschaftliche Folgen haben, denn in Deutschland gilt dies nicht als Berufskrankheit, wie beispielsweise in der Schweiz.

Lärm am Arbeitsplatz als Ursache für Berufskrankheit

Schon seit Jahren gilt Lärm am Arbeitsplatz als eine der häufigsten Berufskrankheiten, wobei besonders Arbeiter in der Stahl- und Autoindustrie, sowie in der Holzverarbeitung gefährdet sind, aber auch DJ's, Zahnärzte sowie Lehrer und Erzieherinnen in den Kindergärten und eben die Musiker.

Demnächst will man auch untersuchen, ob die Geräusche der Computer auch zu einer Hörschädigung führen können. Für eine Schädigung ist aber nicht nur der Lärmpegel ab 85 Dezibel, sondern vor allem auch die Dauer entscheidend. Andauernder Lärm verursacht aber auch andere Krankheiten, wie Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zudem wirkt sich anhaltender Lärm auf die Psyche aus. Man vermutet, dass in Deutschland etwa 17 Millionen Menschen schwerhörig sind.