Selbstgespräche: gesund und hilfreich

Psychologen sehen in Selbstgesprächen kein Problem, sondern Hilfsmittel zur Reflektion und Verarbeitung von Emotionen

Von Cornelia Scherpe
3. November 2015

Es gibt kaum einen Menschen, der es nicht tut. Manche motivieren sich mit einem kurzen "Du schaffst das" vor dem Gang zu einem Bewerbungsgespräch, andere fluchen lautstark im Auto über andere Verkehrsteilnehmer.

Selbstgespräche können aber auch aus mehr als nur einem Wort oder Satz bestehen. Allein in der Wohnung

  • sprechen manche mit sich selbst eine Prüfungssituation durch,
  • planen ein anstehendes Gespräch etc.

Selbstgespräche sind kein Problem - sie liegen in der Natur des Menschen

Die meisten Selbstgespräche haben dabei zwei Gemeinsamkeiten:

  • Man tut es nur, wenn man sich allein fühlt und
  • würde anderen gegenüber nicht gern zugeben, dass man mit sich selbst im Dialog steht.

Doch Psychologen sehen in Selbstgesprächen kein Problem, ganz im Gegenteil. Mit sich selbst zu sprechen, liegt tatsächlich in der Natur des Menschen.

Sobald kleine Kinder das Sprechen lernen, führen sie bis zum circa fünften Lebensjahr laute Gespräche mit sich selbst. Dem Gehirn hilft das, Gedanken zu ordnen und über sich selbst zu reflektieren.

Sobald man älter wird, tritt das laute Selbstgespräch in den Hintergrund, doch jeder führt weiterhin innere Monologe mit sich selbst. Das Sprechen in Gedanken ist aber anstrengender und weniger effektiv als das tatsächliche Aussprechen, weshalb man in Momenten des Alleinseins wieder zum lauten Selbstgespräch übergeht.

Selbstreflektion ist gut, sich dabei runter zu machen weniger

Ein Selbstgespräch ist also ganz normal und sogar sehr gesund. Wer über sich selbst reflektieren kann, entwickelt sich in der eigenen Persönlichkeit weiter. Außerdem hilft es, starke Emotionen wie Wut oder Trauer besser zu verarbeiten.

Wichtig ist beim Selbstgespräch aber eine positive Grundeinstellung zu sich selbst. Wer sich selbst mit Aussagen wie "Wie doof Du bist!" schlecht macht, baut sich mit der Zeit Minderwertigkeitskomplexe auf. Besser ist es, sich zwar ehrlich zu analysieren, dann aber nicht nur eigene Schwächen zu sehen, sondern auch die eigenen Stärken.