Siamesische Zwillinge - Eine Trennung bleibt medizinisch und ethisch schwierig

Von Cornelia Scherpe
20. Dezember 2013

Fast jeder hat schon einmal von Siamesischen Zwillingen gehört. Damit sind Zwillinge gemeint, die nicht als zwei getrennte Körper zur Welt kommen, sondern deren Körper direkt zusammengewachsen sind. Dabei können die beiden Menschen sich mehrere Organe teilen, oder aber "nur" einen gemeinsamen Blutkreislauf besitzen. Der erste bekannte Fall wurde 1811 in Siam dokumentiert (daher der Name) und fiel in die letztere Kategorie. Mediziner gehen heute davon aus, dass bei rund jeder 100.000 oder maximal 200.000 Geburt ein Siamesisches Zwillingspaar entstehen würde.

Die moderne Medizin macht es jedoch in vielen Ländern möglich, dass die sogenannten Doppel-Föten sofort beim Frauenarzt erkannt werden und die Schwangere sich für einen Abbruch entscheiden kann.

Aufwendige Operation erfordert Spezialwissen

Kommen Kinder als Siamesische Zwillinge zur Welt, handelt es sich nicht selten um eine Totgeburt, oder die Kinder sterben in den ersten Tagen. Für die Ärzte ist es noch immer sehr schwierig, eine Trennung der Siamesischen Zwillinge vorzunehmen und das aus zwei Gründen. Zum einen können die beiden Körper oft nur durch eine sehr aufwendige Operation getrennt werden. Dies erfordert besonderes medizinisches Wissen und die entsprechende Ausrüstung im Krankenhaus. Zum anderen stehen Eltern und Ärzte jedoch auch häufig vor einem großen ethischen Problem.

Moralisches Dilemma

Teilen sich beide Kinder lebenswichtige Organe, muss das Leben eines Kindes zugunsten des anderen geopfert werden. Dieses moralische Dilemma lastet schwer. Wirklich vertretbar ist die Trennung in diesen Fällen nur, wenn das Leben beider Kinder in Gefahr ist, wenn man keine Trennung vornimmt.

Doch selbst wenn beide Kinder alle lebenswichtigen Organe haben, kann eine Trennung zu schweren Behinderungen führen. Auch hier steht die Frage im Raum, inwiefern man dies ethisch vertreten kann.