Sicherheitsrisiko oder Diskriminierung? Schwule dürfen kein Blut spenden

Die Initiative "Schwules Blut" sieht in der Ausschließung eine klare Verschwendung wichtiger Spenden

Von Cornelia Scherpe
1. Februar 2013

Wer zum Blutspenden gehen möchte, der muss zuvor einen sehr detaillierten Fragebogen ausfüllen. Unter anderem wird darin auch die Frage gestellt, ob man als Mann schon einmal Sex mit einem anderen Mann gehabt hat. Wer als Mann ehrlich angibt, dass er homo- oder bisexuell ist, dessen Blut wird nicht angenommen.

Diskriminierung oder Sicherheitsvorkehrung?

Über diese Regelungen streitet man sich schon länger. Die einen empfinden es als Diskriminierung, die anderen sehen es schlicht als eine Sicherheitsfrage. Wer dafür ist, dass Schwule nicht zur Blutspende gehen dürfen, der begründet dies mit der Erklärung, dass das Risiko für eine bestehende HIV-Infektion einfach zu hoch ist.

Dieser Ansicht ist auch die Europäische Blutallianz und bezeichnet diese Männer als Risikogruppe. Studien haben schon öfter ergeben, dass homosexuelle Kontakte gerade unter Männern das Risiko auf HIV stark ansteigen lassen. Teilweise kam man auf eine Gefahrensteigerung von 100 Prozent. Dieser komplette Ausschluss ist allerdings sehr umstritten. In Deutschland gibt es beispielsweise die Initiative "Schwules Blut", die sich für diese Männer stark macht.

Eine Initiative setzt sich ein

Sie sagen, es gibt sehr viele Männer, die trotz sexuellem Kontakt zu anderen Männern kein HIV haben und es sei einfach sinnlos, dieses Blut aufgrund einer bloßen Vermutung abzulehnen. Da gerade immer weniger Menschen zur Blutspende gehen, ist es eine Verschwendung, gesundes Blut abzulehnen.

Statistisch gesehen haben gerade einmal ein Prozent aller Schwulen HIV. Viele leben dauerhaft in einer Beziehung, in der beide getestet und gesund sind. Zudem nutzen mehr als 70 Prozent derer, die häufiger den Partner wechseln, stets Kondome und sind daher ebenfalls in 99 Prozent der Fälle gesund.