Sigmoidoskopie und Koloskopie als Darmkrebsscreening: Die kleine Spiegelung kann reichen
Zwar spricht man allgemein immer von "der Darmspiegelung", doch dabei muss man zwei verschiedene Formen des Screenings unterscheiden. Es gibt eine große und eine kleine Version, die man Koloskopie und Sigmoidoskopie nennt.
Bei der Koloskopie erfolgt eine komplette Analyse des Darms. Im Schnitt werden also 1,5 Meter Dickdarm genau betrachtet. Die kleinere Version der Sigmoidoskopie beschränkt sich dagegen auf die circa 60 Zentimeter am Ende. Beide Methoden suchen nach auffallenden Veränderungen, die als Frühzeichen von Darmkrebs gesehen werden könnten. Diese werden entfernt und dem Krebs damit effektiv vorgebeugt.
Viele Menschen vertrauen lieber auf eine komplette Spiegelung und setzen nicht auf die Sigmoidoskopie. Doch diverse Studien haben nun gezeigt, dass auch diese Form des Screenings einen hohen Nutzen bringt. Die aktuellste Untersuchung legt dafür sehr eindeutige Zahlen vor.
Sigmoidoskopie wesentlich besser als gar keine Vorsorge
In Norwegen nahm man alle Menschen aus der Provinz Telemark und Oslo in die Studie auf, die im Jahr 1998 zwischen 50 Jahren und 64 Jahren alt waren. Die Hälfte hatte man zu einer Sigmoidoskopie eingeladen und der Rest erhielt kein Screening. Da die Vorsorge damals in Norwegen noch nicht von den Kassen bezahlt wurde, gehen die Forscher davon aus, dass die zweite Gruppe keine Vorsorge auf eigene Kosten durchführen ließ.
Nach elf Jahren der Beobachtung wurde der Unterschied zwischen den beiden Gruppen deutlich: Durch die Sigmoidoskopie waren so viele Veränderungen rechtzeitig behandelt worden, dass am Ende nur 253 Personen wirklich an Darmkrebs erkrankten. In der Kontrollgruppe lag die Quote dagegen bei 1.086 Krebsfällen.
Zudem war die Erkrankung in der Screeninggruppe besser zu therapieren, weshalb am Ende nur 71 Personen an ihrem Krebsleiden verschieden. In der Gegengruppe sahen die Prognosen oft sehr schlecht aus und es verstarben 330 Menschen an den Folgen ihres Darmkrebes. Das Risiko auf Darmkrebs kann daher bereits mit einer Sigmoidoskopie um 20 Prozent gesenkt werden.