Sinn der Mammographie - neue Studie stellt das Screening wieder infrage

Von Cornelia Scherpe
18. Februar 2014

Viele Frauen werden von ihrem Gynäkologen frühzeitig dafür sensibilisiert, dass sie mit zunehmenden Alter auch regelmäßig zur Mammographie gehen dürfen. Dieses Screening soll besonders frühzeitig Tumoren in der weiblichen Brust erkennen und durch eine schnell begonnene Therapie können so Leben gerettet werden.

Doch solange wie es die Mammographie zur Vorsorge gibt, so lange gibt es auch schon kritische Stimmen. Gegner der Mammographie betonen immer wieder, dass es zu vielen Überdiagnosen kommt und Frauen sich völlig unnötig einer anstrengenden und auch nicht risikofreien Therapie unterziehen. Zudem sinkt die Sterberate durch Brustkrebs kaum und daher ist das Risiko der Versorge größer als ihr Nutzen.

Genau zu diesem Standpunkt kommt auch eine aktuelle Studie aus Kanada. Die Untersuchung begann bereits in den 1980er Jahren und hatte damals 89.835 Frauen eingeschlossen. Die jüngste Teilnehmerin war 40 Jahre alt gewesen, während die älteste Patientin 59 Jahre gewesen war.

Die Auswertung der Brustkrebs-Studie

Die gesamte Gruppe wurde nun in zwei Studienarme aufgeteilt. Die eine Hälfte erhielt über fünf Jahre hinweg einmal pro Jahr eine Mammographie. Die übrigen Frauen nahmen nur den regelmäßigen Besuch beim Frauenarzt wahr und wurden demzufolge regelmäßig mittels der Tastuntersuchung betrachtet.

In der ersten Gruppe war es am Ende der Studienzeit zu 666 Fällen von Brustkrebs und in der Kontrollgruppe zu 524 Fällen gekommen. Von den 666 Tumoren waren aber nur 484 wirklich durch das Screening aufgefallen. Die übrigen waren zwischen den Untersuchungsterminen durch Abtastungen entdeckt worden.

Insgesamt verstarben 351 der Krebspatientinnen. In der Mammographie-Gruppe starben 21 Prozent weniger Patientinnen an den Folgen des Krebs, da rechtzeitig gehandelt worden war. Dieser Vorteil stand jedoch einer Überdiagnose von 22 Prozent gegenüber, was die Forscher an der allgemeinen Empfehlung zweifeln lässt.