Social-Media-Nutzung führt bei vielen Heranwachsenden zu Depressionen

Handysucht und Mobbing oft Schuld an depressiven Verstimmungen

Von Cornelia Scherpe
16. Januar 2019

Ohne die Vernetzung über soziale Medien geht heute fast nichts mehr. Jeder nutzt mehr oder weniger stark das Angebot auf Smartphone, Tablet und PC. Doch das hat nicht nur positive Seiten wie zum Beispiel eine schnellere Organisation von Kinobesuchen und Firmenfeiern, sondern kann auch krank machen. Psychologen beschäftigen sich seit Jahren mit Depressionen, die durch Social Media gefördert werden. Eine aktuelle Befragung unter 14-Jährigen zeigt, wie schnell die Psyche junger Menschen in Mitleidenschaft gezogen wird.

In Großbritannien wurden 11.000 Mädchen und Jungen zu ihrem Umgang mit Facebook, Twitter, Whatsapp und Co. befragt. 43 Prozent der weiblichen und 22 Prozent der männlichen Jugendlichen nutzten verschiedene Medien länger als drei Stunden täglich. Komplett ohne soziale Medien kamen nur vier Prozent aller Mädchen und zehn Prozent aller Jungen aus.

Befragungen zur allgemeinen Gesundheit zeigten, dass die Vielnutzerinnen und Vielnutzer vor allem für depressive Verstimmungen anfällig waren. Bei Mädchen, die mehr als fünf Stunden täglich für Social Media aufbrachten, lag der Anteil bei 50 Prozent. Die Jungen kamen immerhin bereits auf 35 Prozent.

Cybermobbing und Schlafstörungen führen zu depressiven Verstimmungen

Fragte man die Jugendlichen, ob sie online bereits belästigt wurden, bejahten dies 40 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Jungen. Cybermobbing dürfte damit einer der Gründe sein, weshalb Depressionen mit der Nutzung der sozialen Medien zunehmen. Vor allem während der Pubertät sind die Kinder sehr anfällig für negative Kommentare zu ihrem Äußeren. Das kann bei einem schlechten Selbstwertgefühl zu Problemen wie depressiven Verstimmungen oder auch Essstörungen führen.

Die Studie zeigt auch, dass Schlafstörungen im Zusammenhang mit der Mediennutzung ins Gewicht fallen. Da viele Kinder noch spät am Abend Social Media nutzen und manche sogar nachts erreichbar sein wollen (entsprechend das Smartphone mit Ton neben das Bett legen), verringert sich ihre Schlafqualität stark, was mit der Zeit ebenfalls depressive Verstimmungen fördern kann.