Spekulanten treiben Kaffeepreis hoch

Kaffeeliebhaber müssen mit deutlich höheren Kaffeepreisen rechnen - bis zu 50 Prozent sind möglich

Von Ingo Krüger
3. Januar 2011

Missernten beim Kaffee-Anbau und Börsenspekulationen sorgen für eine Steigerung des Rohkaffeepreises um bis zu 50 Prozent. Auch die Lager sind ziemlich leer gefegt. Verbraucher müssen daher in den Geschäften künftig tiefer in die Tasche greifen.

Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes, begründete die gestiegenen Kosten mit "Wetterkapriolen, Ernteausfällen in Kolumbien und Asien und vor allem Börsenspekulanten", die am Rohkaffeemarkt schnell Geld verdienen wollen. Daher erhöht der Hamburger Kaffee-Konzern Tchibo den Pfundpreis um 50 Cent. Andere Unternehmen wie Melitta und Kraft Foods werden wahrscheinlich folgen.

Hubert Weber, europäischer Kaffeechef von Kraft Foods, fordert daher auch den Spekulationen an der Börse einen Riegel vorzuschieben: "Ansonsten stehen sowohl Hersteller als auch der Handel vor der Entscheidung, gestiegene Rohwarenpreise auf den Verbraucher zu übertragen."

Steigender Kaffeekonsum weltweit

Ein weiterer Grund für die teureren braunen Bohnen ist der starke Anstieg des weltweiten Konsums von Kaffee um rund 25 Prozent in den letzten Jahren. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland nahm auch 2010 weiter zu. Ein Bundesbürger trank im Schnitt über 150 Liter des koffeinhaltigen Getränks.

Die Kaffeeröster waren in den letzten Jahren ein wenig in Verruf geraten. So verhängte das Kartellamt wegen unerlaubter Preisabsprachen Geldbußen in dreistelliger Millionenhöhe gegen die drei deutschen Kaffee-Konzerne Tchibo, Melitta und Dallmayr. Tchibo hat gegen die Strafe geklagt. Das Verfahren dauert noch an.