Stärkere Kontrollen bei Krankmeldungen - Mitarbeiter des Europäischen Patentamts streiken

Von Melanie Ruch
27. Juni 2013

Statistiken zufolge gibt es beim Europäischen Patentamt rund 30% mehr Krankmeldungen als in allen anderen internationalen Organisationen. Dagegen möchte das Patentamt nun vorgehen und führt eine Verschärfung der Kontrollen bei Krankmeldungen ein.

Demnach müssen Mitarbeiter, die sich krankmelden in Zukunft während der Fehltage zwischen 10 und 12 sowie zwischen 14 und 16 Uhr für den Chef Zuhause erreichbar sein. Zudem darf der Präsident des Patentamts in Ausnahmefällen auch den Betriebsarzt zu den kranken Mitarbeitern nach Hause schicken und eine Untersuchung fordern, heißt es. Als wäre das nicht schon genug, soll auch das Streikrecht der Mitarbeiter verschärft werden. Demnach wird die Urabstimmung in Zukunft vom Amt organisiert und jeder, der abstimmt in der Chefetage registriert.

Das wollen sich die Angestellten jedoch nicht gefallen lassen und so gingen Einige am vergangenen Mittwoch auf die Barrikaden. Die neuen Regeln für Krankschreibungen verstoßen gegen zahleiche Grundrechte, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen anderen Mitgliedsstaaten des Europäischen Patentamts gelten, wie etwa das Recht auf freie Arztwahl, die Menschenwürde oder die Unverletzlichkeit der Wohnung, lautet die Kritik.

Sollte der Verwaltungsrat den Änderungen zustimmen, werden diese bereits ab kommdender Woche in Kraft treten.