Stottern und die Sprachentwicklung: Kinder entwickeln trotz Stottern eine gute Sprachfähigkeit
Meta-Auswertung deckt auf, dass die Sorge der Eltern um die Sprachentwicklung ihres Kindes häufig unbegründet ist
Menschen, die stottern, haben es im Alltag oft schwierig. Bei ihnen ist der Redefluss gestört, was dazu führt, dass sie längere Unterbrechungen zwischen Silben und/oder Wörtern haben. Manche müssen auch zwanghaft einzelne Laute, Silben oder Wörter wiederholen.
Sorge der Eltern oft unbegründet
Eltern, deren Kinder stottern, machen sich oft große Sorgen um die weitere Entwicklung. Die Ängste sind jedoch meist unnötig, wie einige Studien bereits gezeigt haben. Eine aktuelle Meta-Auswertung kommt sogar zu dem Schluss, dass stotternde Kinder eine hervorragende Sprachfähigkeit zeigen.
Die Meta-Studie fasste zwei große Untersuchungen zusammen. Dabei wurde die Entwicklung von 1.438 "gesunden" Kindern und 181 stotternden Kindern verglichen. Alle kleinen Teilnehmer waren zu Beginn ihrer Untersuchung zwischen zwei und maximal fünf Jahren alt. Dabei zeigte sich, dass stotternde Kinder zwar Probleme mit dem Redefluss besitzen, jedoch gleichzeitig oft eine bessere Sprachkompetenz aufweisen. Die Kinder konnten also besser als die Vergleichsgruppe grammatikalisch korrekte Sätze bilden, aussagekräftige Formulierungen finden und die eigenen Gedanken umfassend und kreativ ausdrücken.
Die individuelle Sprachkompetenz
Ermittelt wurde die individuelle Sprachkompetenz zweifach. Zum einen befragten die Forscher die Eltern mittels Fragebogen, solange die Kinder unter vier Jahre alt waren. Die Jungen und Mädchen zwischen vier Jahren und fünf Jahren wurden dann von den Forschern noch einmal persönlich "interviewt". Diese Gespräche von Kind zu Erwachsenen wurden dabei kindgerecht und spielerisch gestaltet.
Das Fazit der Wissenschaftler kann die Eltern kleinerer Stotterer beruhigen. Die Sprachkenntnis leidet unter dem gehemmten Redefluss keineswegs, es scheint vielmehr das Gegenteil der Fall zu sein. Eine Sprechtherapie ist dennoch sinnvoll, damit das Stottern an sich behoben werden kann.
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Quelle
- http://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/stottern-hat-keinen-einfluss-auf-die-sprachentwicklung/ Abgerufen am 24. Oktober 2014