Studie aus Schweden zeigt: Risiko für Diabetes steigt in sozial schwachen Regionen

Das Risiko, Typ-2-Diabetes zu bekommen, ist um 39 Prozent größer, wenn man in einer armen Wohngegend lebt

Von Cornelia Scherpe
9. Mai 2016

Das Risiko für Diabetes des Typ 2 liegt teilweise in den Genen begründet, hat jedoch maßgeblich mit dem Lebensstil zu tun. Ältere Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen aus Regionen mit schwacher Sozialstruktur häufiger erkranken und auch eine aktuelle Untersuchung aus Schweden zeigt den Unterschied zwischen armen und wohlhabenden Wohngegenden deutlich auf.

Diabetes und soziale Situation

Für die Studie waren die Daten von Flüchtlingen gewählt worden, die zwischen 1987 und 1991 ins Land kamen. Die Menschen waren von den damaligen Behörden zufällig in verschiedene Gemeinden geschickt worden.

Unabhängig von der Wohngegend bekamen alle Flüchtlinge vom Staat vergleichbare Finanzmittel, sodass der Faktor Einkommensunterschiede nicht vorhanden war. Auf diese Weise ergab sich für die Forscher von heute eine "natürliche Studiensituation", die Diabetes allein auf die soziale Situation in einer Region beziehen konnte. Von allen damals zugezogenen Flüchtlingen sind bis zur Gegenwart 7,4 Prozent an Diabetes des Typ 2 erkrankt. Bildete man nun zwei Gruppen je nach Wohngegend,

  1. waren in armen Regionen 7,9 Prozent und
  2. in reichen Gegenden nur 5,8 Prozent erkrankt.

Das Risiko, Typ-2-Diabetes zu bekommen, ist demnach um 39 Prozent größer, wenn es eine arme Wohngegend ist.

Ernährung, Stress und Bewegung

Gründe für das unterschiedliche Risiko gibt es mehrere. In der Regel ist die Kaufkraft der wenig bis normal Verdienenden kleiner. Das führt vermehrt zu ungesunder Ernährung. Dieser Faktor würde allerdings für beide Wohngegenden gelten. Allerdings steigt zusätzlich der soziale Stress in Regionen, in denen viele Menschen auf kleinem Raum zusammenleben müssen.

  • Das Angebot für sportliche Betätigung und
  • Grünflächen für den Aufenthalt an der frischen Luft

sind gleichzeitig seltener in armen Regionen vorhanden. Auch das lädt eher zu einem ungesunden Lebensstil ein.