Studie: Ist Alkohol wirklich immer Muss?

Nicht-Trinker wenden Strategien an, um nicht als Spielverderber betrachtet zu werden

Von Katharina Cichosch
11. Dezember 2014

Es gibt viele gute Gründe, nicht zu trinken:

  • eine ganz persönliche Entscheidung
  • eine religiöse Vorschrift oder
  • eine vorangegangene Suchterkrankung

In jedem Fall fühlen sich Menschen, die keinen Alkohol trinken wollen oder dürfen, in etlichen Situationen in die Ecke gedrängt: Denn Bier, Wein und Co. scheinen gesellschaftlich einfach dazu zugehören. Verständlich, wenn man da nicht als "Spielverderber" da stehen möchte.

Druck und Rechtfertigungszwang

Ein amerikanisches Forscherteam rund um Dr. Lynsey K. Romo vom Department of Communication an der North Carolina State University untersuchte jetzt, wie Betroffene sich in besagten Situationen verhalten.

Für die Studie wurden erfolgreiche Menschen befragt, die nicht trinken. Auffällig viele gaben an, sich unter Druck gesetzt zu fühlen - der Rechtfertigungszwang ist offenbar gerade auch im geschäftlichen Umfeld sehr hoch.

Strategien Betroffener

Dabei entwickelten die Betroffenen eine Vielzahl an Strategien, um die Situation zu meistern. Auffallend: Den direkten Weg, das eigene Nicht-Trinken offen zu erklären, wählten die wenigsten.

Als relativ erfolgsversprechend gelten stattdessen temporäre Erklärungen wie "Ich trinke heute nicht". Auch die Bereitschaft, andere mit dem Auto zu fahren und das Nicht-Trinken so zu erklären, schien bei einigen Betroffenen zur Strategie zu gehören.

Um den Anschein zu wahren und nicht als Alkohol-Gegner zu gelten, hielten nicht wenige zumindest einen Drink in der Hand oder spendierten eine Runde für die Kollegen.

Bedürfnisse von Nicht-Trinkern

Für die Kommunikationsforscherin sind die mannigfaltigen Vermeidungsstrategien ein Beleg dafür, wie wichtig Alkohol im gesellschaftlichen und geschäftlichen Umfeld ist.

Dr. Romo plädiert dafür, dass Arbeitgeber auch nicht-alkoholische Aktivitäten planen. Außerdem sollten die zuständigen Entscheidungsträger stärker die Bedürfnisse von Nicht-Trinkern berücksichtigen, zum Beispiel nicht-alkoholische Drinks zur Happy Hour bereitstellen.