Studie sieht keine schlechtere Arzt-Patienten-Beziehung durch Telemedizin

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2012

Die moderne Technik macht es möglich, dass auch in der Medizin vermehrt auf virtuelle Kommunikation gesetzt werden kann. Das ganze wird Telemonitoring-Programm genannt und ermöglicht es dem Arzt, via Livekamera das Befinden des Patienten zu verfolgen. Das erspart die Zeit, stets die Wege zurückzulegen, um persönlich vor Ort zu sein und vergrößert den Zeitrahmen für Diagnose und Behandlung. Psychologen hatten allerdings die Bedenken, dass dieser virtuelle Kontakt die Beziehung des Patienten zum Arzt stören könnte.

Immerhin fehlt die beruhigende Anwesenheit und der unmittelbare Körperkontakt. Eine aktuelle Studie zeigt nun aber, dass die Beziehung der beiden Parteien unter dem Telemonitoring-Programm nicht zu leiden scheint. Die deutsche Studie arbeitete mit 228 Patienten, die an Parkinson litten und sehr häufig die Telemonitoring-Betreuung erfuhren. Sie wurden mittels Fragebogen interviewt, inwiefern sie ein gutes oder eher schlechtes Vertrauensverhältnis zu ihrem Arzt hatten.

Das Ergebnis war überraschend positiv. Die Patienten wussten sehr zu schätzen, dass ein Arzt für sie 24 Stunden am Tag erreichbar war und fühlten sich durch dieses Wissen sicherer. Die Tatsache, dass der Arzt nicht im selben Raum mit ihnen war, störte sie nach eigenen Angaben nicht. Ihnen gefiel außerdem, dass sie viele Messungen in Selbstkontrolle durchführen konnten. Dies machte ihnen nicht etwa Angst, weil sie etwas falsch machen konnten, sondern gab ihnen das gute Gefühl, aktiv etwas zu ihrem Krankenmanagement beizutragen. Dies wirkte sich positiv auf ihr Lebensgefühl aus.