Studie vergleicht Bypass-Operation mit und ohne Herz-Lungenmaschine

Eine aktuelle Studie hat sich on pump und off pump im direkten Vergleich angesehen und kommt zu einem klaren Ergebnis

Von Cornelia Scherpe
4. November 2016

Benötigt ein Patient einen Bypass am Herzen, haben die Chirurgen grundsätzlich die Möglichkeit, den Einsatz "on pump" oder "off pump" durchzuführen. Im ersten Fall wird der Patient für den Eingriff an eine angeschlossen und das Herz schlägt vorübergehend nicht selbst. Das ist technisch einfacher, als auf die Maschine zu verzichten und off pump zu arbeiten. Das Herz des Patienten selbstständig während der OP schlagen zu lassen, ist für das OP-Team eine anspruchsvolle Herausforderung, denn die ständige Bewegung erschwert die Arbeit.

Kritik an der Herz-Lungenmaschine

Auf die Herz-Lungenmaschine zu verzichten und das Herz selbst schlagen zu lassen, wird von einigen Ärzten dennoch bevorzugt, da der Patient so seltener kognitive Störungen und andere Komplikationen entwickeln soll. Die Kritik an der Maschine: Beim Einsetzen werden Kalkablagerungen aus der Aorta gelöst und diese können über die Halsschlagader zum Gehirn wandern. Die Folge sind mehr Schlaganfälle und damit kognitive Einschränkungen.

Durch den Einsatz der Herz-Lungenmaschine kann es so auch zu Veränderungen der geistigen Fähigkeiten und teils sogar der Persönlichkeit kommen, ist die weit verbreitete Meinung. Es stimmt zwar, dass nach Bypässen am Herzen häufiger solche Störungen auftreten, es ist allerdings nicht eindeutig bewiesen, dass sie wirklich auf den Einsatz der Herz-Lungenmaschine zurückzuführen sind.

On pump und off pump im direkten Vergleich

Eine aktuelle Studie hat sich on pump und off pump im direkten Vergleich angesehen und findet keine Vorteile für den Verzicht auf die Herz-Lungenmaschine. An der Studie hatten 79 Krankenhäuser teilgenommen und insgesamt 4.752 Patienten waren über knapp fünf Jahre Teil der Untersuchung. Nach dem Legen der Bypässe kam es sowohl in der "on pump"-Gruppe als auch in der "off pump"-Gruppe zu Folgen wie Hirn- und Schlaganfällen, Nierenversagen und Todesfällen.

  • Unter Einsatz einer Herz-Lungenmaschine betraf dies 23,6 Prozent der Operierten und
  • ohne Herz-Lungenmaschine 23,1 Prozent.

Der Erfolg war also vergleichbar und die Studie sieht keinen absoluten Vorteil beim Verzicht auf die Maschine.