Studie vermutet Zusammenhang zwischen Krebsrisiko und Fertiggerichten

Industriell gefertigte Nahrungsmittel stehen im Verdacht, das Krebsrisiko deutlich zu erhöhen

Von Cornelia Scherpe
5. März 2018

Da der Arbeitstag lang war, kommt schnell eine Pizza aus dem Gefrierschrank in den Ofen oder eine Tütensuppe soll am Abend den Magen wärmen. Viele Menschen greifen heute wie selbstverständlich zu Fertiggerichten und riskieren einer aktuellen Studie zufolge den Anstieg ihrer persönlichen Krebsgefahr. Vor allem bei Frauen steigt das Risiko für ein Mammakarzinom, also Brustkrebs.

Große Studie zur von Fertignahrung ausgehenden Krebsgefahr

Wie stark die individuelle Krebsgefahr durch Industrielebensmittel wirklich ist, untersuchte eine Studie. Die Forscher werteten die Daten einer Kohorte von 2009 aus und untersuchen dabei Fragebögen von 104.980 Teilnehmerinnen (rund 80 Prozent) und Teilnehmern. Die Menschen aus Frankreich hatten detaillierte Angaben zu ihren Lebensgewohnheiten gemacht. Bei der täglichen Ernährung der durchschnittlich 43-Jährigen machen Fertigprodukte demnach mindestens 20 Prozent aus.

In einer Nachuntersuchung 2014 zeigte sich, dass inzwischen 2.228 Krebsdiagnosen gestellt worden waren. 739 Fälle entfielen dabei auf Brustkrebs und 281 auf Prostatakrebs. Es war auffallend, dass vor allem starke Konsumenten von Fertignahrung unter den Krebspatienten waren. Die Forscher errechneten, dass mit jedem Anstieg der Industrielebensmittel im Alltag um zehn Prozent das individuelle Krebsrisiko um zwölf Prozent stieg.

Fettsäuren, industrielle Fertigung und Verpackung machen Fertiggerichte so ungesund

Einen kausalen Zusammenhang kann eine Beobachtungsstudie zwar nicht liefern, doch es gibt einige Hinweise, die für die krebserregende Wirkung der industriell gefertigten Nahrung sprechen. Das Problem der industriell gefertigten Massenwaren ist die enorm hohe Zahl an gesättigten Fettsäuren sowie Salz und Zucker. Alle Fertigprodukte sollen möglichst lang haltbar sein und werden entsprechend bearbeitet. Oft werden sie stark erhitzt, um Erreger abzutöten, wobei aber auch Stoffe entstehen, die in der Wissenschaft als krebserregend bekannt sind. Vor allem genannt werden müssen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Acrylamide und heterozyklische Amine. Um dem Risiko die Krone aufzusetzen, werden viele dieser Nahrungsmittel in Plastikverpackungen gesteckt. Das ist nicht nur für die Umwelt ein Problem, sondern auch unmittelbar für den menschlichen Körper. Enthalten ist nämlich Bisphenol A, das in die Nahrung übergeht und im Menschen vermutlich krebserregend wirkt.