Krebsgefahr: Vorsicht bei Chrom in Nahrungsergänzungsmitteln

Eine Studie hat festgestellt, dass auch Chrom(III)-Verbindungen dem Körper bereits gefährlich werden können

Von Cornelia Scherpe
18. Januar 2016

Viele Heilpraktiker schwören darauf und tatsächlich gibt es auch einige Präparate aus dem Bereich der Nahrungsergänzungsmittel­, die damit arbeiten: Chrom. Chrompräparate sollen einen Mangel im Körper ausgleichen, denn Chrom zählt zu den essenziellen Spurenelementen. Der Körper benötigt es in geringen Mengen für ein gesundes Leben.

In zu hoher Dosis jedoch steht Chrom schon seit einiger Zeit im Verdacht, krebserregend zu sein. Eine aktuelle Studie aus Australien zeigt, wie berechtigt die Sorge ist.

Können schon Chrom(III)-Verbindungen gefährlich werden?

Die Forscher beschäftigten sich mit den Chrom(III)-Verbindungen, die in Chrompräparaten verabreicht werden. Das Spurenelement liegt in diesem Fall in seiner dritten Oxidationsstufe vor.

Als wirklich bedenklich gelten bisher nur höhere Stufen, besonders

  • Chrom(V)-Verbindungen und
  • Chrom(VI)-Verbindungen.

Diese Oxidationsstufen wirken nachweislich auf das menschliche Erbgut und können zu bösartigen Zellveränderungen führen. Die australischen Wissenschaftler testeten nun, ob auch Chrom(III)-Verbindungen bereits ein gefährliches Potenzial in sich tragen.

Man nutzte die Röntgenfluoreszenzmikroskopie. Mit dieser Methode konnte man nachvollziehen, wie das Chrom(III) auf Adipozyten, Zellen im Fettgewebe, wirkte. Unter dem Mikroskop wurde sichtbar, wie das Chrom direkt in die Zelle wanderte und dort Herde bildete.

Chrom(III) im Körper zu höherer Oxidationsstufe oxidiert

Diese Hotspots wollte man noch genauer untersuchen und setzte die Röntgen-Nahkanten-Absorptionsspektroskopie ein. Nun zeigte sich, dass die Hotspots nicht nur aus dem in die Zellen gewanderten Chrom(III) bestanden. Es war offenbar während seiner Reise in die Zelle oxidiert und hatte so eine höhere Oxidationsstufe erreicht.

Das Chrom(III) in Nahrungsergänzungsmitteln ist daher keineswegs sicher, denn es kann in den Zellen zu den krebserregenden Stufen "aufsteigen".

Die Studie kann allerdings nicht abschätzen, wie groß die reale Gefahr ist. Menschen, die auf Nahrungsergänzungsmittel setzen, sollten jedoch Vorsicht walten lassen, bis weitere Untersuchungen klare Ergebnisse bringen, so der Rat der Forscher.