Studie weist Schadstoffe nach - Kläranlagen mit Mikroplastik im Abwasser überfordert

Wie gefährlich sind die kleinen Plastikfasern und Kunststoff-Kügelchen für den Menschen tatsächlich?

Von Ingo Krüger
31. Oktober 2014

Kläranlagen sind mit dem Herausfiltern von Mikroplastik überfordert. Das zeigt eine aktuelle Studie des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, das zwölf Kläranlagen in Norddeutschland untersucht hat. Dabei fanden Wissenschaftler des Instituts in fast allen Anlagen winzige Peeling-Kügelchen aus Duschgels und Zahncremes oder verschwindend kleine Teilchen von synthetischen Kleidungsstücken.

Schlussfiltration in Kläranlagen

Mikroplastik kommt inzwischen in allen Bereichen unserer Umwelt vor. Biologen gehen davon aus, dass es etwa Meerestieren schadet, weil es Entzündungen auslösen kann. Daher wäre es sinnvoll, Mikroplastik bereits in den Kläranlagen aus dem Abwasser zu filtern.

Doch dies ist fast in kaum einer Anlage möglich. Von den getesteten Kläranlagen in Norddeutschland verfügt lediglich Oldenburg über die erforderliche Schlussfiltration.

Gesundheitsschädlicher Teil der Nahrungskette

Nach den Berechnungen der Forscher finden sich in den übrigen Kläranlagen jeweils zwischen einer und fast sechs Milliarden Plastikpartikel im Klärschlamm. Dieser gelangt wieder auf landwirtschaftliche Flächen und wird so Teil der Nahrungskette - bis zum Menschen.

Viele dieser Substanzen stehen im Verdacht, krebserregend oder reproduktionstoxisch zu sein. Wie gefährlich die kleinen Plastikfasern und Kunststoff-Kügelchen tatsächlich für den Menschen sind, lässt sich bislang nicht genau sagen. Allerdings sind sich die Experten einig, dass sie der Gesundheit schaden.