Studie zu Interferon sorgt für Unsicherheit bei Patienten mit Multiple Sklerose

Von Cornelia Scherpe
16. August 2012

Menschen mit Multiple Sklerose leiden an einer bisher noch nicht heilbaren Krankheit, bei der die Neuronen im zentralen Nervensystem entzündet sind. Die Entzündungen sind chronisch und sorgen daher für eine immer schlimmer werdende Bewegungseinschränkung.

Bisher werden die Patienten mit Interferon therapiert. Dieses Mittel wirkt direkt in den Entzündungsherden und hemmt sie. Multiple Sklerose kann damit nicht geheilt, aber immerhin verlangsamt werden. Wie gut die Therapie wirklich ist, dazu gibt es noch recht wenig Studien. Daher haben sich Forscher aus Kanada mit der Thematik beschäftigt und eine Studie anhand der Informationen aus Patientendatenbanken aufgebaut.

Diese nun kam zu dem Ergebnis, dass die Vergabe von Interferon quasi sinnlos ist. Die Entzündungen werden nicht gehemmt und daher kann auch die Krankheit an sich nicht verlangsamt werden. Dieses Ergebnis ging auch in die Medien und sorgte nun verständlicherweise für sehr viel Unruhe bei den Betroffenen. Patienten mit Multiple Sklerose sind nun verstört und fragen sich, ob sie richtig behandelt werden.

Viele Ärzte auf der ganzen Welt sind empört über die Studie und stellen sich hinter die Vergabe von Interferon. Nähere Prüfungen der Studie aus Kanada zeigen, dass der Versuchsaufbau wissenschaftlich nicht einwandfrei war. Daher sind auch die Ergebnisse im besten Fall zweifelhaft.

Auf keinen Fall, so die Experten, sollen Patienten die Therapie unterbrechen. Es gibt genügend Studien, die wissenschaftlich fundiert sind, die zwar nicht sagen, wie gut Interferon wirkt, aber zeigen, dass es wirkt und Multiple Sklerose auf diese Weise gebremst werden kann.