Studie zur Lernumgebung: Laute Hintergrundgeräusche stören Kleinkinder beim Spracherwerb
Eine ruhige Umgebung ist bereits für Kleinkinder, die das Sprechen erlernen, wichtig
Der Mensch kommuniziert über Sprachen und baut jede Gesellschaft über diese Form der Verständigung auf. Daher ist es für Kleinkinder extrem wichtig, dass sie ihre Muttersprache fließend lernen und auch später in der Schule beim Spracherwerb genügend Kompetenzen ausbilden. Damit die Kleinsten ihre Muttersprache lernen, hören sie Eltern, Geschwistern und Co. zu und üben im täglichen Umgang miteinander.
Eine aktuelle Studie hat sich der Frage gewidmet, welche Rolle die Lernumgebung dabei spielt. Die Antwort: Nur in leiser Umgebung ist der Spracherwerb wirklich produktiv. Ist es dagegen laut, sinken Konzentration, Merkfähigkeit und auch Motivation. Das Kind lernt bedeutend langsamer.
Durchführung und Ergebnisse der Studie
Für die Studie wählten die Forscher 106 Kinder, die zwischen 22 und 30 Monaten alt waren. Die Kleinkinder hatten bereits erste Wörter gelernt und bekamen im Experiment nun einen Satz mit zwei neuen Wörter mitgeteilt.
Sie hörten die Worte und sahen die passenden Objekt dazu. Dann wurde überprüft, ob sie Objekte und Begriffe einander zuordnen können und folglich die "Vokabeln" gelernt hatten.
Im ersten Versuch testete man nur 40 Kinder bis zum maximalen Alter von 24 Monaten. Die 2-Jährigen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und 20 lernten in lauter und 20 in ruhiger Umgebung. Mit lauten Hintergrundgeräuschen gelang es den Kindern nicht, die Wörter zu lernen. Die 20 gleichaltrigen Kinder in ruhiger Umgebung lernten die Wörter dagegen schnell.
Man wiederholte das Experiment nun mit 40 Kindern, die 28 bis 30 Monate alt waren und damit etwas älter. Doch auch hier gelang das Erlernen nur der Teilgruppe in leiser Umgebung. Die 20 Kinder, die mit lauten Hintergrundgeräuschen lernen sollten, verinnerlichten die Wörter nicht.
Im dritten Experiment mit weiteren 26 älteren Kleinkindern lernten alle zunächst zwei neue Begriffe in ruhiger Umgebung und dann zwei weitere mit lauten Hintergrundgeräuschen. Es blieben nur die ersten Begriffe aus der ruhigen Phase im Gedächtnis der Kinder.
Fazit
Die Studie zeigt damit eindrucksvoll, wie wichtig das passende Umfeld für einen Lernprozess ist. Ablenkende Geräusche wie
- Gespräche anderer im Raum
- Musik
- die Waschmaschine etc.
stören stärker als viele denken. Eltern sollten daher darauf achten, sich ruhige Minuten zu suchen, wenn sie Kinder gezielt beim Spracherwerb anleiten.