Sucht nach Sport - Trainieren ohne Rücksicht auf Verluste

Von Dörte Rösler
4. April 2014

Den meisten Menschen täte ein bisschen mehr Bewegung gut. Manche Sportler finden jedoch beim Training kein Ende mehr. Sie erleben Bewegung als Kick und streben nach immer neuen Steigerungen: schneller laufen, härter trainieren. Experten halten die Dunkelziffer bei der "Exercise Addiction" für hoch.

Passion oder Problem?

Die Übergänge zwischen gesunder Bewegung und Sportsucht sind fließend. Wer sein Fitnessprogramm unaufhörlich steigert, auch mit Schmerzen und Verletzungen startet oder an trainingsfreien Tagen nervös wird, ist in bedenkliche Nähe zur Sucht geraten. Laut einer Studie der Uni Erlangen-Nürnberg sind 4,5 Prozent der Ausdauersportler gefährdet - vor allem Triathleten.

Im Extremfall treten Entzugserscheinungen wie bei der Alkoholsucht auf: Kopf- und Magenschmerzen, Schlaflosigkeit, körperliche Unruhe. Langfristig stellt sich das Belohnungssystem im Körper auf die Droge Sport ein.

Das Trainingsprogramm wird zum zentralen Lebensinhalt, andere Aktivitäten können kaum noch Wohlgefühl vermitteln. Dass auch ein Kinobesuch mit Freunden Spaß machen kann, müssen die Betroffenen erst gezielt wieder lernen.