Symptome nach dem Schlaganfall: Antikörper verspricht Besserung

Deutsche Forscher beobachteten zum ersten Mal, was nach einem Schlaganfall im Detail passiert

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2014

Wer einen Hirninfarkt erlitten hat, der muss danach oft mit Einschränkungen leben. Je nachdem welche Hirnbereiche wie lange zu wenig Sauerstoff hatten, kann die Beweglichkeit einer Körperseite bis zur Lähmung verloren gehen. Mancher verliert auch seine Sprachfähigkeit.

Therapiemöglichkeiten für mehr Lebensqualität

Forscher weltweit sind bemüht, das Angebot an Therapien nach einem Schlaganfall zu verbessern, damit Betroffene so wenig Lebensqualität wie möglich verlieren. Nun ist man auf einen Antikörper aufmerksam geworden, der zielführend sein könnte.

Deutsche Forscher haben zum ersten Mal beobachtet, was nach einem Schlaganfall im Detail passiert. Eine wichtige Rolle spielen die sogenannten neutrophilen Granulozyten. Dies ist eine Unterform der weißen Blutkörperchen, die nach einem Schlaganfall im Nervengewebe des Hirns besonders aktiv werden.

Das Verhalten der neutrophilen Granulozyten

Dabei überwinden sie sogar die Barriere, die normalerweise zwischen den Blutgefäßen aus denen sie kommen und dem Nervengewebe vorhanden ist. Bereits seit Jahren wird vermutet, dass diese Wanderung nach einem Schlaganfall stattfindet, doch unter dem 2-Photonen-Mikroskop konnte es nun zum ersten Mal nachgewiesen werden.

Die deutschen Wissenschaftler sind sich sicher, dass diese Erkenntnis bahnbrechend ist, denn nun weiß man, wie sich die neutrophilen Granulozyten verhalten.

Es gilt jetzt, einen Weg zu finden, diese Wanderung zu hemmen und damit die Folgen des Schlaganfalls zu lindern. Die Forscher haben auch direkt einen Antikörper getestet, der diese Leistung erbringen könnte.

Tests über die Antikörper-Wirkung

Dieser wird bereits gegen Multiple Sklerose eingesetzt und stand ebenfalls schon geraume Zeit als Therapie bei einem Schlaganfall im Raum. Bisher hielt man sich allerdings zurück, da man die genauen Prozesse hinter dem Hirnschlag noch nicht erschöpfend geklärt hatte.

Diese Lücken haben die deutschen Forscher nun geschlossen und im Tierversuch bereits die Antikörper-Wirkung bei einem Schlaganfall getestet. Der Wirkstoff beeinflusst tatsächlich die neutrophilen Granulozyten und verhindert dadurch, dass diese die Barriere zwischen Gefäßwand und Hirngewebe überwinden.