Stent nach einem Schlaganfall: Risiko auf neuen Hirninfarkt nimmt nicht ab, sondern sogar zu

US-Studie zeigt: Stents nicht die ideale Lösung nach einem Schlaganfall

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2014

Bei einem Stent handelt es sich um ein kleines Implantat, das direkt in ein Blutgefäß gesetzt wird. Wie ein Gitter legt es sich gegen die Gefäßwände und hält diese offen. Stents dienen daher zur Prävention von Gefäßverschlüssen und verhindern so Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Soweit sieht die Theorie aus. Eine aktuelle Studie sorgt nun jedoch für Aufsehen, da Stents nach einem Schlaganfall offenbar das Risiko auf einen weiteren Infarkt im Gehirn nicht verkleinern. Vielmehr scheint das Gegenteil der Fall zu sein.

In der Meta-Analyse wertete man vier ältere Studien aus und betrachtete dabei Patienten, die einen Schlaganfall erlitten hatten. Man konnte dabei zwei Gruppen bilden.

Stents oder Medikamente?

In der Praxis ist es üblich, dass Menschen nach einem Schlaganfall künftig Medikamente zur Blutverdünnung nehmen müssen. Da ihr Risiko auf einen weiteren Infarkt erhöht ist, soll so das Gesamtrisiko gesenkt werden. Außerdem steht die Option offen, einen Stent einzusetzen, um das Gefäß an einem Verschluss abzuhalten.

Studienergebnisse: Stents erhöhen das Risiko

In einem der analysierten Versuche hatten bei der Behandlung im Krankenhaus einige Patienten Stents eingesetzt bekommen und die anderen nur Medikamente zur Blutverdünnung erhalten. So sollten die Hirngefäße sich nicht erneut verschließen und kein neuer Infarkt entsteht.

Doch ganze 26,3 Prozent der Stent-Patienten erlebten erneut einen Schlaganfall. In der Gegengruppe waren es nur 18,5 Prozent.

Dieses Ergebnis könnte zur Folge haben, dass der Einsatz von Stents nach einem Schlaganfall verboten wird.

Kritische Stimmen

Ein Urteil lässt jedoch auf sich warten. Kritiker betonen, dass in der Meta-Analyse auch Daten aus den USA ausgewertet wurden. Dort unterliegt der Umgang mit Stents jedoch anderen Richtlinien als in Deutschland.