Tai-Chi für Senioren: besseres Körpergefühl bringt weniger Stürze mit sich

Schulung der Balance - Mit Thai Chi im Alter die Gefahr eines Sturzes reduzieren

Von Cornelia Scherpe
2. August 2017

In seinen Grundzügen ist Tai-Chi eine Kampfkunst aus China, doch in Europa betreiben immer mehr Menschen die langsame, sanfte Form als einen Ersatz für Gymnastik. Das Konzept geht auf, wie mehrere Studien bereits belegt haben. Durch Tai-Chi erlernen die Teilnehmer der Kurse ein neues Körpergefühl und schulen bei den langsamen Bewegungen gleichzeitig ihre Balance.

Hinzu kommt eine größere Flexibilität der Muskeln und Sehnen. Der gesamte Bewegungsapparat wird geschult, und das ohne größere Belastung. Es bedarf also weder viel Kraft noch sehr viel Ausdauer. Von dieser Kombination profitieren vor allem Senioren.

Langfristige Schutzwirkung von 13 Prozent

Spanische Forscher haben zehn ältere Studien zum Thema Tai-Chi und Senioren in einer Meta-Betrachtung analysiert und konnten die positiven Auswirkungen auf den Punkt bringen. Bereits kurze Zeit nach dem Beginn der Kurse sinkt die Gefahr für Stürze um 43 Prozent.

Langfristig gesehen geht diese Schutzwirkung allerdings zurück und liegt am Ende bei 13 Prozent. Betrachtete man nur die Stürze, die ernste Verletzungen nach sich zogen, lag der kurzfristige Schutz bei 50 Prozent und der langfristige Nutzen bei immerhin 28 Prozent.

Die Forscher betonen jedoch, dass es mit einem Tai-Chi-Kurs nebenbei nicht getan ist. Die Senioren der Meta-Studie profitierten nur dann von der besseren Beweglichkeit und ausgeprägteren Balance, wenn sie mindestens zwölf und bis zu 26 Wochen Tai-Chi betrieben. Der wöchentliche Einsatz schwankte dabei zwischen 60 und 180 Minuten.

Da Stürze im Seniorenalter nachweislich schneller zu Verletzungen und oft auch zur zeitweisen oder dauerhaften Pflegebedürftigkeit führen, ist Tai-Chi eine kostengünstige und angenehme Prävention. Ganz nebenbei führt der Sport in der Gruppe zu mehr Lebensfreude und kann ältere Menschen vor der sozialen Isolation bewahren.