Test auf Eisenmangel ohne Blutentnahme: Deutsche Forscher entwickeln neues Screening
Mit dem Screening kann ein Arzt ganz ohne Blut und innerhalb weniger Minuten feststellen, ob ein Eisenmangel vorliegt
Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen. Schätzungen zufolge sind in Europa rund fünf Prozent der Menschen betroffen und die meisten wissen es nicht einmal. Die klassischen Symptome wie Einschränkungen der Leistungsfähigkeit werden selten mit Eisenmangel in Verbindung gebracht.
Besteht der Verdacht doch, muss bisher eine Blutentnahme durchgeführt werden. Erst im Labor kann der Arzt erkennen, ob wirklich zu wenig Eisen vorhanden ist. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, denn deutsche Forscher haben ein Screening entwickelt, das ohne Blut auskommt.
Gerät erkennt Zink-Protoporphyrin
Das neue Verfahren arbeitet mit einem kleinen Gerät, das an die Unterlippe gehalten wird. Schaltet der Arzt es an, erstrahlt ein blaues Licht. Dieses hat genau die Wellenfrequenz, auf die ein bestimmtes Molekül in den roten Blutkörperchen anspricht. Es handelt sich um "Zink-Protoporphyrin". Dieses Molekül ist ein gut bekannter Marker im Blut und gibt an, ob ein Eisenmangel vorliegt.
Bisher musste man Zink-Protoporphyrin in einer Blutprobe nachweisen. Doch nun reicht das blaue Licht und es kommt zu einer Reaktion. Aufgrund der dünnen Haut in der Lippe kann der Arzt den Marker durch die Haut hindurch erkennen. Ein geübter Arzt braucht im Regelfall keine zwei Minuten, um mit der neuen Methode an der Unterlippe abzulesen, ob zu wenig Eisen im Blut ist.
Das Screening könnte vor allem in der Gynäkologie zum Einsatz kommen
Noch ist das neue Screening in der Testphase, doch es ist viel versprechend. Gerade in der Gynäkologie könnte es künftig zum Einsatz kommen. Leidet eine Schwangere unerkannt an Eisenmangel, ist das ein hohes Risiko für eine Frühgeburt. Durch das schnelle und blutlose Screening könnte der Frauenarzt ohne Labor erkennen, ob ein Eisenmangel vorliegt.
Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/65808/Eisenmangelscreening-ohne-Blutentnahme Abgerufen am 29. Februar 2016