Therapie bei diabetischem Fuß: Künstliche Haut erfolgreich getestet

Die künstliche Haut verhalf bei der Hälfte der Behandelten zur Bildung einer gesunden, neuen Hautschicht

Von Cornelia Scherpe
18. Januar 2016

In den USA gibt es seit 1996 eine künstliche Haut, die bei Verbrennungsopfern eingesetzt wird. Nun hat eine Studie erfolgreich gezeigt, dass man diese Therapie auf Diabetiker übertragen kann, die am diabetischem Fuß leiden.

Das Diabetische Fußsyndrom

Das Diabetische Fußsyndrom, kurz DFS, tritt bei vielen Patienten mit schlechten Zuckerwerten auf. Nervenschäden lassen Betroffene

  • schmerzende Druckstellen,
  • Steine im Schuh etc.

nicht wahrnehmen.

Es bilden sich kleine Wunden, die aufgrund der schlechten Durchblutung nur schwer heilen. Oft breiten sich Infektionen aus. Die künstliche Haut soll helfen, das Abheilen zu beschleunigen.

Aufbau und Wirkung der künstlichen Haut

Das Medizinprodukt besteht aus zwei Schichten. Die innere Lage bildet ein Gemisch aus

  • Haifischknorpel und
  • Rinderkollagen.

Sie liegt unmittelbar auf der Wundfläche und regt das Gewebe an, wieder eigenes Kollagen zu bilden.

Die äußere Schicht besteht aus Silikon und ersetzt die Schutzfunktion der fehlenden Haut. Befestigt wird die künstliche Epidermis durch Klammern, beziehungsweise durch Nähte.

Vorgesehen ist, die Silikonschicht nach rund drei Wochen zu entfernen. Die Innenschicht ist in dieser Zeit durch menschliches Kollagen ersetzt worden und die Wunde geheilt.

Künstliche Haut bei 51 Prozent der Behandelten erfolgreich

An der Studie zum Einsatz beim diabetischen Fuß nahmen 307 Patienten teil. Bei ihnen hatte die klassische Wundversorgung versagt und das DFS konnte nicht besiegt werden. Nun erhielten die Hälfte der Diabetiker die künstliche Haut und wurden engmaschig betreut. Der Rest diente als Kontrollgruppe.

Am Ende der Studie hatten 51 Prozent aus der behandelten Gruppe eine gesunde Kollagen- und Hautschicht bekommen. In der Kontrollgruppe erreichten dies nur 32 Prozent.

Das Ziel wurde in der ersten Gruppe im Schnitt nach 43 Tagen realisiert. In der Gegengruppe vergingen ganze 78 Tage.

Nur für Menschen ohne infizierte Wunden

Der Hersteller der künstlichen Haut schränkt ihre Anwendung jedoch auf Personen ein, bei denen keine infizierten Wunden vorliegen. Hier ist das Risiko einer weiteren Verschlechterung zu groß.