Tod durch Schlafmangel? Studie zeigt höheres Sterberisiko bei wenig REM-Schlaf
REM-Phase offenbar wichtig für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem
Wie wichtig ausreichend Schlaf ist, weiß im Grunde jeder, der mehrere Nächte am Stück zu wenig oder schlecht geschlafen hat. Konzentrationskraft und innere Ausgeglichenheit nehmen ab, die Anfälligkeit für Erkältungen steigt und insgesamt fühlt man sich ausgelaugt. Das sollte nicht belächelt oder kleingeredet werden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich mit anhaltend schlechtem Schlaf die Lebensdauer verkürzt. Dabei geht es vor allem um den Mangel an REM-Phasen.
REM steht für "rapid eye movement", benannt nach den raschen Augenbewegungen, die man in dieser Phase beobachten kann. Während der REM-Phase verarbeitet das Gehirn die Erlebnisse des Tages und beschäftigt sich mit offenen Problemen. Die meisten Träume finden in dieser Phase statt. Älteren Forschungen zufolge verbringt ein gesunder Mensch bei circa acht Stunden Nachtschlaf 20 bis 25 Prozent der Zeit im REM-Schlaf. Sinkt die Quote, verkürzt sich den neusten Erkenntnissen nach die Lebenserwartung.
REM-Phase hat Einfluss auf das Herz-Kreislaufsystem
Bereits 1964 wurde erstmals belegt, dass zu kurze Nachtruhe das Leben verkürzt. Doch wie das im Detail aussieht, konnte man damals noch nicht erklären. Erst die moderne Hirnforschung konnte tiefer ins Detail gehen. Demnach steigt die persönliche Sterblichkeit um 13 Prozent, wenn sich die REM-Phase um fünf Prozent verringert. Der Grund für die höhere Todesrate geht vor allem auf kardiovaskuläre Gründe zurück. Ein Zusammenhang mit Krebs konnte hingegen ausgeschlossen werden.
Interessant: Außerhalb des REM-Schlafs haben Menschen einen vergleichsweise niedrigen Puls und Blutdruck. Beides steigt in der REM-Phase und ist dabei nah an den Durchschnittswerten im Wachzustand. Warum genau der Mangel an diesen Schlafphasen so entscheidend für die Gesundheit ist, hängt vermutlich mit dieser Kreislaufbesonderheit zusammen und soll noch weiter erforscht werden.
Quelle
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/114447/Studie-Menschen-mit-wenig-REM-Schlaf-sterben-frueher Abgerufen am 30. Dezember 2020