Trendsport Bergsteigen: Zahl der Unfälle durch Selbstüberschätzung steigt

Gemeinden richten schwierige Klettersteige ein, die viel Vorerfahrung bedürfen

Von Nicole Freialdenhoven
6. September 2012

Immer mehr Menschen begeistern sich für herausfordernde Bergwanderungen und das Bergsteigen als Hobby. Dabei kamen es in den letzten Monaten jedoch immer wieder zu Unfällen mit tödlichen Folgen. Nach Ansicht der Experten ist es vor allem Selbstüberschätzung, die viele Hobby-Bergwanderer zu tödlichem Leichtsinn verleitet.

Unfallursachen

Mangelhafte Kondition und Selbstüberschätzung führten im letzten Jahr immer häufiger zu Rettungsaktionen des Deutschen Alpenvereins (DAV), der nun seine Bergunfallstatistik 2011 vorstellte. Insgesamt wurden erstmals mehr als 1000 Unfälle und Notfälle verzeichnet, bei denen 45 Menschen zu Tode kamen.

Bergsteigen insgesamt sicherer

Allerdings besitzt der Verein auch immer mehr Mitglieder: So gab es 2011 zwar 45 Tote bei 920.000 Mitgliedern, doch schon vor 60 Jahren gab es 43 Tote bei lediglich 114.000 Mitgliedern. Insgesamt ist das Bergsteigen also wesentlich sicherer geworden.

Vermehrte Unfälle beim Klettersteigen

Gestiegen ist das Unfallrisiko vor allem an Klettersteigen, so der DAV. Dort habe sich die Zahl der gemeldeten Unfälle innerhalb von fünf Jahren sogar verdoppelt. Die häufigste Unfallursache sei die Selbstüberschätzung von Kletterern, die bereits einige Male Klettersteige absolviert hatten und sich für die nächste Tour zu viel zugemutet hatten.

Einige Klettersteige setzen viel Erfahrung voraus

Dies liege jedoch auch an den Gemeinden, die immer mehr extrem schwierige Klettersteige einrichten, kritisierte der DAV. Dann stecken die Kletterer hilflos in der Wand fest und müssen vom Rettungshubschrauber herausgeholt werden.