Trotz kranker Hornhaut wieder sehen: Forscher transplantieren Hornhaut und Stammzellen

Eine erste Studie zur Limbo-Keratoplastik, mit 192 Patienten, legt jetzt die Ergebnisse vor

Von Cornelia Scherpe
28. November 2016

Durch einen angeborenen Hornhautschaden und durch Verletzungen im Auge kann es passieren, dass die Hornhaut sich eintrübt und damit die Sehkraft der Betroffenen drastisch reduziert. Bei einer klassischen Hornhauttransplantation (auch "Keratoplastik" genannt) wird die Patientenhornhaut entnommen und durch die eines Spenders ersetzt.

Die Limbo-Keratoplastik

Erfolgreich ist das Verfahren aber nur, wenn im Auge des Patienten genügend Limbusstammzellen vorhanden sind. Dies sind Stammzellen der Hornhaut, die für Reparaturarbeiten auf Zellebene benötigt werden. Sind keine Limbusstammzellen vorhanden, ist die Keratoplastik ohne Erfolgschancen.

Darauf wollten es Forscher aber nicht beruhen lassen und haben die Limbo-Keratoplastik entwickelt. Hierbei werden vom Spender neben der Hornhaut auch einige Limbusstammzellen entnommen und beides transplantiert. Eine erste Studie mit 192 Patienten legt jetzt die Ergebnisse vor.

Abwehrreaktion des Immunsystems

Die Patienten reagierten gut auf die Transplantation und bei vielen wurde die Sehkraft deutlich verbessert. Sie blieb dann über durchschnittlich 3,5 Jahre stabil. Der Zeitraum klingt kurz, hat allerdings mit der Überlebensdauer eines Transplantats zu tun. Die neue Hornhaut kann sich erneut eintrüben und daher die Sehkraft wieder verkleinern.

  • Um das bessere Sehvermögen möglichst lang zu erhalten, müssten die Patienten Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystem einnehmen.
  • Wichtig ist zudem ein gutes HLA-Matching vor der Transplantation.

Bei diesem Test wird verglichen, wie gut der Hornhaut- und Stammzellenspender mit dem Empfänger überein passt. Je besser die Werte ausfallen, desto weniger stark wird die Abwehrreaktion des Immunsystems sein und je länger wird entsprechend das Implantat neue Sehkraft schenken.