Trotz strengerem EU-Grenzwert: In Babynahrung ist immer noch zu viel Arsen

Gesundheitsgefahr vor allem durch Reisprodukte

Von Cornelia Scherpe
29. Mai 2017

Als Anfang 2016 eine Studie zeigte, dass zu viel Arsen in Babynahrung steckt, reagierte die EU mit einem strengen Grenzwert für das giftige Halbmetall. Doch die Festlegung der neuen Werte hat offenbar nicht die hoffte Wirkung, wie das Institute for Global Food Security mit Sitz in Belfast nun verlauten lässt. Die Grenzwerte werden offenbar an vielen Stellen überschritten.

Die Dosis ist entscheidend

Wer an Krimis denkt und daher glaubt, dass Arsen prinzipiell im menschlichen Körper nichts verloren hat, der irrt an dieser Stelle. Tatsächlich ist Arsen ein Spurenelement und in nahezu allen Organen vorhanden. Es bindet sich an bestimmte Enzyme und unterstützt den Körper bei der Herstellung roter Blutkörper.

Doch die Dosis ist entscheidend. Nur rund sieben Milligramm Arsen sind in einem erwachsenen Menschen und mehr als diesen Wert sollte niemand erreichen. Für Babys hat die EU einen strengen Maximalwert von 0,1 Milligramm Arsen pro Kilogramm Gewicht festgelegt. Ein 4.000 Gramm schweres Kind sollte also maximal 0,4 Milligramm Arsen aufnehmen.

Arsenwert in Babyfertignahrung leicht erhöht

Um die aktuelle Situation zu überprüfen, wurde bei 79 Kleinkindern eine Urinprobe untersucht. Ein Teil der Kinder wurde ausschließlich von den Müttern gestillt, die übrigen bekamen bereits Fertignahrung mit hohem Reisanteil.

Gegenüber der Stillgruppe war der Arsenwert bei der zweiten Gruppe um das 1,9-fache erhöht. 73 Prozent der Kinder kamen über dem Arsen-Grenzwert. Wurden die Stillkinder später auf Nahrung umgestellt, schoss auch bei ihnen der Arsenwert in die Höhe und zwar direkt um das 4,8-Fache.

Eine Analyse der einzelnen Babynahrungsmittel zeigte, dass sich die Produkte beim Arsenwert zwischen 0,055 mg/kg und 0,177 mg/kg bewegten. Im Schnitt ergab das 0,117 mg/kg und damit bereits eine leichte Überschreitung des EU-Grenzwertes.

Für die Forscher ist das ein erstes Zeichen. Die Hersteller sollten strenger angehalten werden, auf das Arsen in ihren Babyprodukten zu achten. Rein technisch können bei der Herstellung von Nahrung 85 Prozent der vorhandenen Arsenverbindungen abgebaut werden.