Trotz Verdacht auf Lungenembolie ist ein CT nicht immer sinnvoll

Von Cornelia Scherpe
14. August 2013

Kommt es durch Krankheit, Unfall oder Nebenwirkung von Medikamenten zu einer Thrombose im Körper, kann das für den Betroffenen lebensgefährlich sein. Löst sich das Blutgerinnsel und wandert durch den Körper, kann es unter anderem in der Lunge ankommen und dort eine Lungenembolie auslösen.

Seitdem es die CT-Angiografie gibt, können viele dieser Gerinnsel in der Lunge gefunden werden. Die Technik arbeitet bereits so fein, dass sogar Gerinnsel mit einer Größe von gerade einmal zwei Millimetern entdeckt werden können. Viele Patienten fühlen sich daher sicher, wenn sie zu einem CT können, doch die Statistik spricht eine andere Sprache. Es kommt demnach zu immer mehr Zufallsbefunden, wobei Gerinnsel in der Lunge entdeckt werden, die den Betroffenen vermutlich für den Rest seines Lebens kaum geschadet hätten.

In den USA ist durch den häufigen Einsatz eines CT bei Verdacht auf Lungenembolie die Zahl der positiven Befunde regelrecht explodiert. Waren es zuvor 62,1 Positivbefunde bei 100.000 Patienten im gesamten Land, hat man acht Jahre nach der Einführung der CT-Angiografie einen Anstieg auf 112,3 Befunde pro 100.000 Patienten.

Das Problem ist, dass diese vielen bestätigten Lungenembolien keineswegs die Sterblichkeit der Patienten gesenkt hat. Die Todesfälle sanken im untersuchten Zeitraum gerade einmal von 12,3 Fällen pro 100.000 Menschen auf 11,9 Fälle. Dies zeigt, dass nicht jedes kleine Gerinnsel einer Behandlung bedarf und es die wirklich tödlichen Fälle oft gar nicht mehr ins CT schaffen. Auf der anderen Seite werden weitgehend gesunde Menschen zu gefährlichen Therapien überredet.

Die Forscher warnen daher vor dem sich aufbauenden Trend hin zur Überdiagnostik und raten zu einem sparsamen Einsatz des CTs.