Umdenken bei Milch: Vollmilch fördert kein Übergewicht und liefert mehr Vitamin D

Eine aktuelle Studie widerspricht der Auffassung, dass fettreduzierte Milch die bessere Wahl für Kinder ist

Von Cornelia Scherpe
11. Januar 2017

Da Übergewicht bereits im Kindesalter immer mehr zum Thema wird, lautet in den USA die offizielle Empfehlung: Eltern sollten ihren Kindern lieber fettreduzierte und keine Vollmilch geben. Dies beruht auf der ärztlichen Annahme, dass Vollmilch durch den hohen Fettanteil eher zu Übergewicht führt. Die gesunden Inhaltsstoffe der Milch finden sich auch bei 1%- oder 2%-Milch und daher ist die fettreduzierte Milch die bessere Wahl. Eine aktuelle Studie widerspricht dem jedoch.

BMI und Vitamingehalt in der Studie

Die Forscher arbeiteten mit den Eltern von 2.745 Jungen und Mädchen zusammen. Die Kinder waren zwischen 24 Monaten und sechs Jahren alt. Die Eltern gaben Auskunft über Größe und Gewicht ihres Kindes, sodass der BMI berechnet werden konnte. Außerdem interviewte man sie zu der Ernährung und fragte gezielt nach der Milchsorte. Über Blutproben konnten die Ärzte zudem bestimmen, wie viel Vitamin D die Kinder im Blut hatten.

  • Mit 49 Prozent tranken die meisten Vollmilch.
  • Auf zwei Prozent Fett reduzierte Milch tranken 35 Prozent der Kinder und
  • Milch mit nur einem Prozent Fettanteil wurde von zwölf Prozent der Eltern ausgegeben.
  • Die übrigen vier Prozent tranken Magermilch, also entrahmte Milch mit einem Fettanteil von maximal 0,3 Prozent.

Sättigungsgefühl und Vitamin D-Versorgung

Das Ergebnis: Anders als erwartet, hatten die Vollmilchtrinker keinen höheren BMI, sondern waren im Gegenteil sogar seltener übergewichtig. Der BMI lag durchschnittlich 0,72 Punkte unter den anderen Gruppen. Gleichzeitig sorgte Vollmilch für eine viel bessere Versorgung mit Vitamin D. Wer nur 1%-ige Milch bekam, musste drei Tassen trinken, um auf den gleichen Vitaminwert wie ein Kind zu kommen, dass nur eine Tasse Vollmilch am Tag trank. Da Vitamin D aufgrund seiner Eigenschaften fettlöslich ist, gehen in fettreduzierte Milch offenbar zu viele Vitamine gemeinsam mit dem Fett verloren.

Warum Kinder trotz Vollmilch seltener dick werden, kann die Studie nur vermuten. Eventuell sind sie nach einem Glas Milch satter als andere Kinder und greifen daher seltener zu Süßigkeiten.